Der Thriller “Babycall“ spielt geschickt mit der Angst und der Frage danach, was real ist und was nur der Fantasie der Protagonistin entspringt

Eine Zuflucht sollte der so anonym wirkende Wohnblock sein, eine Zuflucht, wo Anna und ihr achtjähriger Sohn Anders sicher sind vor den Nachstellungen des gewalttätigen Ehemanns und Vaters. Vor dem hat die junge Frau immer noch Angst, so will sie mittels eines Babyfons sicherstellen, dass sie immer Verbindung zu ihrem Kind hat. Doch dann hört sie darauf eines Tages nicht nur ihren Sohn, sondern - offenbar wegen der Überlagerung von Frequenzen - auch Stimmen von anderen Bewohnern des Wohnkomplexes und irgendwann etwas, das für sie so klingt, als würde einem Kind Gewalt angetan. Aber ein Beweis dafür lässt sich nicht finden. So zweifelt Anna zunehmend an ihrem Verstand.

Woher kommen die blauen Flecken am Körper ihres Sohnes? Was hat es mit dem geheimnisvollen neuen Freund auf sich, den dieser plötzlich mitbringt? Und ist der freundliche Verkäufer aus dem Elektrofachgeschäft wirklich der, für den er sich ausgibt? Regisseur Pal Sletaune webt in seinem Thriller "Babycall" ein dichtes Netz von Ängsten, das den Zuschauer fragen lässt, was real ist und was Annas Imagination entspringt. Unterstützt wird er dabei kongenial von Hauptdarstellerin Noomi Rapace. Durch ihre Rolle als Hackerin Lisbeth Salander in der Verfilmung von Stig Larssons "Millennium-Trilogie" und mit "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt geworden, kann sie hier die ganze Bandbreite zwischen Stärke und Verletzlichkeit ausspielen.

Bewertung: empfehlenswert

"Babycall" N/S/D 2011, 96 Min., ab 16 J., R: Pal Sletaune, D: Noomi Rapace; Kristoffer Joner, Vetle Q. Werring, täglich im Studio-Kino; www.babycall-derfilm.de