Der britische Glam-Punker hat schon lange keine neuen Songs mehr geschrieben. Aber das spielt heute im Stadtpark keine Rolle

Stadtpark. Idyllisch ist es auf der Stadtparkbühne, ja. Aber manchmal geht es auch heftiger zu, nach alter Väter Rock-'n'-Roll-Sitte. Damit kann nicht jeder umgehen, man denke an die Arctic Monkeys: Als ihre Fans 2007 vor lauter Tanzwut ein Gitter zusammenbrechen ließen, hätten die Jungs Gelegenheit gehabt, die minutenlange Pause mit etwas Unterhaltung zu überbrücken. Stattdessen drehten sie schüchtern-verschämt Däumchen. Iggy Pop hingegen ließ es ein Jahr später richtig krachen: "Mach die besch... Anlage lauter! Wir sind eine besch... laute Band!", brüllte er und mischte, als sich Fans und Ordner auf der Bühne balgten, fleißig mit. Aufseiten der Fans.

Auch auf Billy Idol war im Stadtpark-Sinne immer Verlass. Der 1955 als William Michael Albert Broad geborene Engländer trieb es mit seinem Glam-Punk in den 80ern ähnlich wild wie Prototyp Iggy: sich selbst möglich schnell verleben. Kein Wunder, dass die Zeit zwischen "Cyberpunk" (1993) und seinem letzten Studioalbum "Devil's Playground" (2005) im Prinzip eine lange Rekonvaleszenz war.

Aber in Winterhude zeigte sich Mister "Rebel Yell" 2005, 2006 und 2008 wie auch sein alter Saitenbieger Steve Stevens stets topfit. Muskulöses Bäuchlein, platinblonde Borsten und Hit auf Hit: "Eyes Without A Face", "White Wedding", "Sweet Sixteen" oder "Flesh For Fantasy" waren - und sind - immer sichere Nummern, dazu wurden gern andere Idole wie Elvis Presley ("Heartbreak Hotel"), The Who ("Who Loves You") oder The Doors ("L.A. Woman") zitiert. Und so wird er wohl wieder nicht - "Dancing With Myself" - alleine tanzen, wenn er heute mit einem Song seiner ersten Band Generation X beginnt: "Ready Steady Go".

Billy Idol heute 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Restkarten 58,- an der Abendkasse; www.open-r.de