Fabrik. Er ist seit 40 Jahren "on the road" und hat fast zwei Dutzend Platten veröffentlicht. Kollegen wie Bob Dylan, Willie Nelson und Linda Ronstadt haben seine Songs gecovert. Eigentlich müsste John Hiatt zu den ganz Großen der amerikanischen Singer-Songwriter-Szene zählen, doch den kommerziellen Durchbruch hat er nie geschafft. Was keine Rückschlüsse auf die Qualität seiner Songs zulässt, im Gegenteil. Vielleicht hat ihm nur das letzte Quentchen Glück gefehlt.

John Hiatt ist ein Geschichtenerzähler. Seine Songs handeln von der Suche nach Glück, von Autos und dem Leben auf der Straße, von Gewinnern, aber mehr von Verlierern. Aus dem jugendlichen Ungestüm seiner frühen Jahre ist schon lange altersgemäße Weisheit geworden. Aber das Feuer brennt immer noch in dem 59-Jährigen. "Dirty Jeans And Mudslide Hymns" heißt sein aktuelles Album. Darauf klingt er rockiger als früher, Bluesriffs dominieren die Songs, die akustischen Nummern sind in den Hintergrund getreten, die Gitarre klingt fetter, das Schlagzeug lauter. Es gibt auf dem Album dramatische Lieder wie "Damn This Town" über eine zerrüttete Familie oder seine Meditation über den Terrorakt gegen das World Trade Center mit dem Titel "When New York Had Her Heart Broke".

Wenn Hiatt morgen mit seiner Band in die Fabrik kommt, wird er sicher auch seine beiden größten Hits im Repertoire haben: "Have A Little Faith In Me" und "Thing Called Love". Erschienen sind die Songs bereits 1987, an Klasse haben sie ebenso wenig verloren wie der aufrechte Texaner, dem man endlich mal einen Grammy wünscht. Nominiert war er oft, bekommen hat er nie einen. Fehlte immer das Quentchen Glück.

John Hiatt Di 3.7., 21.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten: 38,45; www.johnhiatt.com