Fast drei Jahre nach dem Unglück sind Urkunden und Handschriften zugänglich

Köln. Fast drei Jahre nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs in Köln sind erstmals wieder Archivalien im Original einsehbar. Das Archiv eröffnet am 3. Januar den Lesesaal im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum mit einem noch vergleichsweise kleinen Angebot. Zugänglich sind Teile der Bibliothek und Fotosammlung, Neuerwerbungen seit dem Einsturz und erste restaurierte mittelalterliche Urkunden und Handschriften.

Da die Restaurierung der Archivalien zügig voranschreite, soll sich der Bestand nach und nach erweitern. Zunächst sollen digitalisierte Werke und später immer mehr Originale zur Verfügung stehen. Das gesamte Archivgut wird nach Schätzungen erst in 30 bis 50 Jahren wiederhergestellt sein.

Von den rund 60 000 verschütteten Urkunden aus den Jahren 922 bis 1815 seien nun 600 wieder zu sehen, sagte Archivsprecher Frank Neweling. Bei den Fotoaufnahmen handele es sich um Bilder von und zu Kölner Ereignissen, Gebäuden und Persönlichkeiten.

Das Historische Stadtarchiv war am 3. März 2009 zusammengefallen. Kostbare Dokumente auf einer Länge von 30 Regalkilometern wurden begraben, darunter kostbare Stücke wie der Nachlass von Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll und mittelalterliche Handschriften des Theologen Albertus Magnus. Rund 95 Prozent des Archivguts konnten geborgen werden. Der Neubau des Kölner Stadtarchivs soll im Jahr 2015 bezogen werden.