Hamburg. Nebenan im Tivoli, wo Michy Reincke Triumphe feierte, begeisterten zeitgleich Rebecca Carrington & Colin Brown auf der kleinen Schmidt-Bühne mit einem großen Auftritt und brachten den bedauerlicherweise nicht voll besetzten Saal zum Lachen, Mitsingen und Jubeln. "Mit Schirm, Charme und Cellone" erzählten die "zwei schwarz-weißen Aliens in Deutschland" aus ihrer Lebens- und Liebesgeschichte. Mit Cello Joe als Dritten im Bunde und Special Guest Pete The Beat entführten sie die Zuschauer auf eine lustige und musikalisch raffinierte Reise um die Welt.

Das hoch musikalische Künstlerpaar aus England lebt seit vier Jahren in Berlin, wechselt ebenso souverän und witzig zwischen Deutsch und Englisch wie zwischen E- und U-Musik. Carrington ist eine exzellente, klassisch ausgebildete Cellistin. Sie springt spielerisch von der Bach-Sonate zum Beatles-Song, lässt ihr Instrument auch wie Dudelsack, Gitarre oder Sitar erklingen. Dabei ist sie noch eine ulkige Entertainerin und blendende Vokalartistin. Sie bewältigt mühelos eine Puccini-Arie wie auch die Imitation von Instrumenten.

Carrington & Brown nehmen bei ihren parodistischen Streifzügen durch die Volksmusik der Länder auch die Marotten ihrer Bewohner auf die Schippe, machen sich aber ebenso über sich und die Spleens von Briten, Iren und Schotten lustig. Bravourös zappt der "erste Schwarze im Schottenrock" durch die Dialekte auf der Insel von Edinburgh bis London-Süd. Der Bassist wechselt die Kostüme wie auch seine Stimmlage: vom Diskant bis zu sattem Blues-Röhren und singt als Zugabe "Mr. Bojangles" zum Niederknien.

Was so frivol, lässig und sexy über die Rampe kommt, ist das Ergebnis von Disziplin und harter Arbeit. Sie macht den beiden offenbar so viel Spaß, dass es ihnen im Nu gelingt, mit ihrer Freude an sich, ihren Künsten und der Komödiantik das Publikum anzustecken. Jedenfalls sollte man sich den nächsten Auftritt von Carrington, Brown und Cello Joe nicht entgehen lassen.