“Shadowland“ fasziniert mit einem Mix aus Theater, Modern Dance, Licht und Musik

Im Kino faszinieren 3-D-Techniken. Doch manch erstaunlicher Effekt braucht wenig mehr als gewaltigen Körpereinsatz, eine Leinwand und eine Lichtquelle. Menschenknäuel verschmelzen da zu Gegenständen. Körper gruppieren sich zu Fantasiegestalten, zerfallen, bilden neue Figuren. Seit 2007 fasziniert das Pilobolus Dance Theatre die Welt mit fantastischen Bildern aus dem Schattenreich und einem Mix aus Theater, Modern Dance, Licht und Musik. Es ist kein reines Effektfeuerwerk, die amerikanische Tanzkompanie erzählt in "Shadowland" eine märchenhafte Geschichte.

Sie handelt von einem kleinen Mädchen, das schläft, und gefangen in Kind-Sein und Elternhaus seine Sehnsucht nach Unabhängigkeit nur in Träumen ausleben kann. Darin begegnet es grotesken Kreaturen und dämonischen Jägern. Sein Weg offenbart die Gefühle an der Schwelle zum Erwachsensein. Das Stück handelt aber auch von dem Sieg über die Angst mithilfe der Kraft der Fantasie.

Diese Welten übersetzt das Pilobolus Dance Theatre in fast filmartige Szenen. Die Schatten der Tänzer formen mal fahrende Autos, dann wieder verwandeln sie sich in Elefanten oder gigantisch aufblühende Gewächse. Sie nutzen Elemente des Balletts, um mit akrobatischer Körperbeherrschung Poesie zu erzeugen und die gleichnishafte Geschichte weiterzuspinnen.

Im Traum wird das Mädchen von Zauberhand in einen Hund geknetet, behält bei seiner Rückverwandlung jedoch den Tierkopf und wird fortan bei seiner Wanderschaft durch das Schattenreich gehänselt und gejagt. Es wird sogar wie David Lynchs Elefantenmensch zur allgemeinen Unterhaltung ausgestellt. Erst durch die Begegnung mit einem liebevollen Zentauren ebnet sich für das Mädchen der Weg zu sich selbst. Und schließlich zurück ins Licht.

Kinderbuchautor Steven Banks ("Sponge Bob") entwickelte die Story, die sehr abwechslungsreichen Songs, die an Tom Waits und auch an die Elektropopper Yello erinnern, steuert der amerikanische Filmkomponist David Poe bei. Seit 40 Jahren verschmilzt die experimentelle Theatertruppe, die als Hippiekommune in den Wäldern von Connecticut begann, Tanz, Artistik und weitere Künste zu einem neuartigen Hybrid. Ihre Shows haben nach Angaben der Kompanie mehr als vier Millionen Menschen in 63 Ländern besucht.

Shadowland 22.12.-8.1.2012 (außer 24./27.12., 2.1.2012) jew. 20.00, 25./26./31.12., 7./8.1.2012 auch 15.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestr. 20-24, Karten zu 37,90 bis 67,90 unter der Abendblatt-Ticket-Hotline 040/30 30 98 98 und im Vvk.; www.shadowland-show.de