Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und mächtigste deutsche Medienpolitiker spricht sich gegen ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo aus.

Hamburg. Zur Weihnachtszeit darf man sich so manches wünschen. Das gilt auch für Politiker. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) etwa wünscht sich, dass ARD und ZDF ihre Digitalkanäle abschalten. Das hat er gerade dem Fachblatt "Promedia" anvertraut.

Nun ist Beck als Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder der mächtigste deutsche Medienpolitiker. Und nicht nur das: Er steht auch dem einflussreichen ZDF-Verwaltungsrat vor. In dieser Eigenschaft ist Beck bisher nicht als entschiedener Gegner der Digitalkanäle ZDFneo, ZDFkultur und ZDFinfo in Erscheinung getreten.

Das wäre auch nicht klug gewesen. Denn mit diesen Digitalkanälen erfüllt das Zweite seinen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag, der im Kern aus Information, Kultur und Bildung besteht. Im ZDF-Hauptprogramm dagegen lässt Markus Lanz kochen, Carmen Nebel Volksmusikanten trällern und Jörg Pilawa Quiz-Kandidaten Geldbündel durchs TV-Studio tragen. Und immer wieder sonntags gibt es Herzschmerz à la Rosamunde Pilcher. Solche Programme bringen Quote, nur braucht man dafür keinen öffentlich-rechtlichen Sender. Das können die Privaten mindestens genauso gut.

Läge Beck das öffentlich-rechtliche Fernsehen am Herzen, hätte er gefordert, die Inhalte der Digitalkanäle vor deren Schließung in die Hauptprogramme von ARD und ZDF zu transferieren. Hat er aber nicht. Er schaut vielmehr zu, wie das ZDF Sat.1 mit Gebührengeldern zu einem marktunüblich hohen Preis die Free-TV-Rechte an der Champions League vor der Nase wegschnappt. Mehr als 50 Millionen Euro wird das ZDF der Spaß kosten. Dagegen fällt der Jahresetat von ZDFkultur, das Beck so gerne schließen will, mit zwölf Millionen Euro bescheiden aus.

Wenn es Beck also nicht um den öffentlich-rechtlichen Auftrag und auch nicht wirklich ums Sparen geht, worum dann? Vielleicht wollte er einfach mit Verve etwas sagen, was irgendwie klug und populär klingt, wenn man nicht so genau darüber nachdenkt. Denn letztlich möchte einer wie Beck ja nur eines: dass ihn der Wähler, der ja auch Gebührenzahler ist, ganz doll lieb hat.