Hamburg. Hintersinn und vordergründiges Interesse sind untrennbar miteinander verknüpft bei der sogenannten Spielplanwahl, zu der das Thalia im Dezember "Theaterfreude und -feinde" aufrief und die an diesem Sonnabend mit der öffentlichen Stimmenauszählung zu Ende geht. Um 19.00 Uhr wird in der Theaterbar Zentrale (Eintritt frei, Anmeldung erforderlich: T. 32 81 44 44) unter Aufsicht eines Notars ermittelt, welche vier Theaterstücke, Roman- oder Filmvorlagen den Weg auf die Thalia-Bühne finden. Siegen werden die drei am häufigsten genannten Titel, ein vierter genießt Minderheitenschutz und wird unabhängig von der Stimmenanzahl hinzugewählt.

Die Aktion soll nicht nur populistisch Zuschauer an der Spielplanfindung beteiligen. Der Intendant Joachim Lux und sein Dramaturg Carl Hegemann inszenieren damit zugleich ein Experiment in Basisdemokratie, weshalb während der Veranstaltung auch Befürworter und Gegner basisdemokratischer Partizipation zu Wort kommen sollen, von der Vorsitzenden der Piratenpartei in Hamburg bis zu Jens Jessen von der "Zeit". Im Anschluss an die Vorstellung des Stücks "Der Raub der Sabinerinnen" werden um 22.30 Uhr die Siegerstücke auf der Bühne bekannt gegeben. Zuschauer sind auch hier willkommen, unabhängig vom Besuch der Vorstellung.