Das Bucerius-Kunst-Forum verzeichnet zweitbestes Ergebnis seiner Geschichte und zeigt in den nächsten Jahren spektakuläre Ausstellungen.

Hamburg. Populäre, vor allem aber überraschende Themen werden in den nächsten zwei Jahren im Bucerius- Kunst-Forum am Rathausmarkt zu sehen sein. Die Ausstellungshalle der "Zeit"-Stiftung, die noch bis zum 8. Januar eine exzellente Sammlung frühitalienischer Malerei zeigt, stellte gestern ihr Programm für die kommenden zwei Jahre vor.

Zunächst blickte Geschäftsführer Andreas Hoffmann aber zurück: Mit etwa 250.000 Besucher konnte er das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des 2002 eröffneten Hauses verkünden. Am erfolgreichsten war die William-Turner-Schau, die von Juni bis Anfang September 112.000 Besucher anlockte, gefolgt von "Gerhard Richter" (82.500).

Das neue Ausstellungsjahr wird am 28. Januar 2012 mit einer Doppelretrospektive zu der Künstlerfreundschaft zwischen dem Schweizer Maler Ferdinand Hodler und seinem Kollegen und Landsmann Cuno Amiet eröffnet. Die Schau ist eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Solothurn; anhand von Werken aus Schweizer Museen und Privatsammlungen zeichnet sie die von Anregung, Entfremdung, vor allem aber von gegenseitiger Beeinflussung bestimmte Beziehung der beiden Künstler nach. Während Hodler als bekanntester Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts gilt, ist des Werk von Cuno Amiet, der Mitglied der Künstlergruppe "Brücke" war, zumindest in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten.

In Anknüpfung an die Amerika-Trilogie aus den Jahren 2007 bis 2009 folgt im Mai die Schau "New York Photography 1890-1950" mit Werken so bedeutender Fotografen wie Alfred Stieglitz, Edward Steichen, Man Ray, Berenice Abbott und Weegee. Die Bilder dokumentieren nicht nur die Entstehung der weltberühmten Skyline, sondern zeugen auch von der einzigartigen Dynamik der wachsenden Weltmetropole. Wolkenkratzer, Hafenszenen, riesige Bahnhöfe, aber auch Alltagssituationen sind die Themen dieser faszinierenden Bilder, die wesentlich dazu beigetragen haben, die Fotografie als Kunstform durchzusetzen (17.5. bis 2.9.).

Mit Roberto Matta (1911-2002) wird anschließend einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts gewürdigt, diesmal in Kooperation mit dem Museu Coleccao in Lissabon. Matta hatte 1937 in Paris mit den Surrealisten ausgestellt, vollzog später jedoch eine Entwicklung zum Abstrakten Expressionismus (22.9.2012 bis 6.1.2013).

Beim ersten Projekt des Jahres 2013 handelt es sich um eine Doppelausstellung, die gemeinsam mit der Hamburger Kunsthalle realisiert werden soll: Während das Bucerius-Kunst-Forum in "Giacometti und sein Kreis" die Menschendarstellung in Skulpturen, Gemälden und Zeichnungen in den Blickpunkt rückt, widmet sich die Kunsthalle unter dem Titel "Giacometti. Die Spielfelder" seiner Idee der "Skulptur als Platz" (26.1. bis 20.5. 2013). Im Sommer folgt dann eine Schau zur russischen Avantgarde, in der die Vielfalt des künstlerischen Schaffens von Alexander Rodschenko vorgestellt wird. (8.6. bis 15.9.2013).

Epochen- und genreübergreifend wird schließlich die Ausstellung "Dionysos. Rausch und Ekstase" sein. In dieser Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden soll es um die Faszination gehen, die der griechische Gott der Freude, des Rausches und der Fruchtbarkeit auf Künstler von der Antike bis zur Gegenwart ausgeübt hat (3.10.2013 bis 12.1.2014).