Eine Glosse von Kerstin Teuber

Mit dem 500 000-Euro-Kredit zur Finanzierung seines Hauses hat Bundespräsident Christian Wulff neben Zorn und Unverständnis auch Mitleid verdient. Wie konnte er für so ein grottenhässliches Ding so viel Geld ausgeben? Wir brechen an dieser Stelle mal eine Lanze für Wulff. So ein Haus ist ja noch eine ganz vernünftige Investition. Unfassbar viel und oft geliehenes Geld geben Menschen für wesentlich überflüssigere Dinge aus: "Weihnachtsshopping" heißt das Zauberwort in diesen Tagen. Nach kaum bezahlbaren Geschenken kann man zum Beispiel im jährlich erscheinenden Katalog "Christmas Book" der amerikanischen Kaufhauskette Neiman Marcus stöbern. Dort gibt es Porzellanpandas für 2500 Dollar, eine Tischtennis-Platte für 45 000 Dollar oder einen Tag auf dem Bauernhof für schlappe 9500 Dollar. Und auch für die nächste Investition des Bundespräsidenten finden sich Inspirationen: ein Springbrunnen mit dem klangvollen Namen "Dancing Fountain". Der kostet zwar mit einer Million Dollar fast doppelt so viel wie sein Haus, würde aber zur Verschönerung in unbezahlbarem Maße beitragen.