Hamburg. "Hey, da hinten ist meine Haspa-Beraterin", ruft ein junger Mann seiner Freundin ins Ohr. Auf seinem T-Shirt prangt ein VW-Bus, auf dem "Bosse" steht. Der Musiker dieses Namens hat mit seiner Band am Wochen zweimal die Große Freiheit ausverkauft und sein aktuelles Album "Wartesaal" präsentiert. "Wartesaal" ist eine Metapher für das Leben, das wir führen. Als hielten wir alle still, bis etwas passiert. Jeder kennt das. Bosse singt auf der Bühne von diesem Passieren: "Ich will, dass es hier gleich explodiert, / auf eine schöne Art und Weise".

Am Sonnabend bedeutet das konkret: Bereits beim Eröffnungssong "Metropole" klatscht das Publikum den Takt vor, schreit bei "Liebe ist leise" jedes Wort aus ganzem Herzen mit und fühlt sich sichtbar in die Geschichte von "Sommer lang" ein. In der Hymne "3 Millionen" heißt es: "In deiner Stadt leben über drei Millionen / und du bist heute Nacht unterwegs, / um zu schauen, ob unter diesen drei Millionen / jemand ist, der dich versteht." Axel Bosse tanzt bei dem Stück durch die Menge und lässt sie diese Zeilen singen. Alle sind eins, er ist einer von ihnen.