Am Wochenende kommen wieder Klassiker auf Hamburgs Bühnen: “Hänsel und Gretel“, “die Herdmanns“ und Erich Kästner.

Alma Hoppe. Für viele gehören sie zu Weihnachen wie "Dinner for One" zu Silvester: die Herdmann-Kinder. Denn schon seit 1990 sendet NDR 4 alljährlich am 24. Dezember den Kinderbuchklassiker "Hilfe, die Herdmanns kommen" von Barbara Robinson, gelesen von Henning Venske. Gut nur, dass allzu Eilige gar nicht bis Heiligabend warten müssen - denn fast genauso traditionell kommt Henning Venske in der Adventszeit in Alma Hoppes Lustspielhaus und liest dort die Geschichte von den "schlimmsten Kindern aller Zeiten", musikalisch unterstützt von Frank Grischek.

Denn genau das sind sie, die Herdmanns. Sie lügen, sie rauchen Zigaretten und bringen die Nachbarn schier zur Verzweifelung. Und ausgerechnet diese verhaltensgestörten Rabauken bekommen sämtliche Hauptrollen im Krippenspiel. Das kann nur eine Katastrophe werden, denken alle, wird es aber nicht. Denn die Rotzlöffel übertragen die Weihnachtsgeschichte ganz unvoreingenommen in das eigene Leben und bescheren damit den verblüfften Zuschauern eine neue Sicht auf die Weihnachtsbotschaft. Und so sind die "Herdmanns" eine erfrischend andere, unsentimentale Weihnachtsgeschichte, die aber durchaus nachdenklich stimmt - großartig vorgetragen von Venske und Grischek am Sonnabend und Sonntag im Lustspielhaus.

Ebenfalls ein Klassiker ist "Hänsel und Gretel" von den Brüdern Grimm - nicht aber in der Bearbeitung von Uwe Heynitz, der für das Theater Kiekeberg das Märchen für die Bühne konzipierte, die Texte geschrieben und die Lieder komponiert hat. Vor allem aber hat er das Stück mit 30 Kindern zwischen sieben und 13 Jahren, dazu mit viel Witz und Fantasie auf die Bühne der Schule Marmstorf in Harburg gebracht. Am Sonnabend und Sonntag ist es dort zu sehen und dürfte Kinder ab drei Jahren wie auch Erwachsene begeistern.

Mehr an ältere Kinder richtet sich das Erich-Kästner-Programm "Außer man tut es" im Theaterschiff am Nikolaifleet. Darin gehen Johannes Kirchberg und Frank Roder auf Spurensuche im Werk des witzigen Kritikers und strengen Satirikers, der vielen in erster Linie als Autor von großartigen Kinderbüchern wie "Das doppelte Lottchen" oder "Pünktchen und Anton" bekannt ist. Kirchberg und Roder spüren Kästners Leitspruch "Die Menschen sind gut - nur die Leute sind schlecht" in dessen Gedichten, Liedern und Tagebucheinträgen nach und kommen mit Kästner zu dem Schluss: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

"Hilfe, die Herdmann kommen" - Lesung mit Henning Venske Sa 10.12. und So 11.12., jeweils 15.00, Alma Hoppes Lustspielhaus, Ludolfstraße 53 (U Hudtwalcker Straße), Eintritt: 14,- Euro, Tel. 55 56 55 56

Hänsel und Gretel Sa 10.12. und So 11.12., jeweils 17.00, Schule Marmstorf, Ernst-Bergeest-Weg 64 (Bus 245), Eintritt 8,-/erm. 6,-; www.theater-kiekeberg.de

Außer man tut es - Das Erich-Kästner-Programm So 11.11., 15.00, Das Schiff Holzbrücke/Nikolaifleet (S Stadthausbrücke/U Rödingsmarkt), Karten ab 12,50, Tel. 69 65 05 60; www.theaterschiff.de