Der italienische Autorenfilmer Nanni Moretti hat eine Komödie über einen Papst wider Willen gemacht, die durch ihre sanfte Art der Ironie besticht.

Der Petersplatz in Rom: Tausende Gläubige harren hier seit Stunden aus und warten auf die Entscheidung der Kardinäle, die sich zur Wahl eines neuen Papstes in die Sixtinische Kapelle zurückgezogen haben. Und sie werden sich noch lange gedulden müssen. Denn als sich das Konklave überraschend auf den Außenseiter Kardinal Melville (Michel Piccoli) als Kirchenoberhaupt geeinigt hat, weigert sich der Auserwählte, auf den Balkon hinaus vor die Menge zu treten. Melville fühlt sich der großen Aufgabe nicht gewachsen und verfällt in den Zustand depressiver Agonie. Ein Psychiater wird gerufen, kann aber nichts ausrichten. Und dann büchst der verzweifelte Oberhirte auch noch aus und streift "undercover" durch Rom.

Der italienische Autorenfilmer Nanni Moretti hat eine Komödie über einen Papst wider Willen gemacht, die durch ihre sanfte Art der Ironie besticht. Wie leicht hätte man sich über die Rituale und Intrigen im Vatikan in Form einer grobhumorigen Satire lustig machen können, aber Moretti ist am Offensichtlichen weniger interessiert, sondern behandelt sein Sujet mit fast schon liebevollem Respekt, um es effektiv zu unterwandern.

Bewertung: empfehlenswert

Habemus Papam I/F 2011, 104 Min., o. A., R: Nanni Moretti, D: M. Piccoli, täglich im Abaton, Blankeneser, Zeise; www.habemuspapam-derfilm.de