Mit unserer Liebe war es seltsam, denn meist war sie nur nachts da, wenn wir einander sympathisch getrunken hatten. Ja, dann waren wir glücklich. Tanzten. Stießen spitze Schreie aus. Malten mit Eierfarben Bilder der Euphorie an die Zimmerwände.

Doch mit dem Tageslicht kam auch die Ernüchterung. Schweigend zogen wir uns an und versuchten die Überreste unserer Hysterie zu beseitigen. "Das geht doch nie wieder ab", schrie sie mich an, während sie das Eierbild von der Wand zu waschen versuchte.

Unsere Liebe war ein Vampir, kam er mit Tageslicht in Berührung, zerfiel er, wir stritten, schlugen uns.

Nachts, da war da der Alkohol und die Diffusität, alles verschwamm, und was man nicht deutlich sah, ersetzte der Verstand - oder was auch immer - durch Illusionen, die ihm gelegen kamen. Die jedoch meist der morgendlichen Wahrheit kaum standhielten. Meist roch ich es schon, dass ich mich da in etwas verstiegen hatte. Dass Liebe am Tag nie das hielt, was sie einem in der Nacht versprach. Höhlengeruch, der ihr aus dem Mund stieg. Poren groß wie Fruchtfliegen. Stets glaubte ich, es sei eine andere Frau, die da lag, und konnte mir meine nächtliche Euphorie kaum erklären.

Ihr schien es ähnlich zu gehen. Oft erwachte ich unter einer Hundedecke, die sie über mich gelegt haben musste, um meinen Anblick nicht ertragen zu müssen.

Nimm deine Liebe und sperr dich mit ihr ein, heißt es im Volksmund. Wir brauchten einander, und wir brauchten die Nacht, um einander lieben zu können. Wir vernagelten die Fenster. Zerschlugen das Licht, das von der Decke hing. Schufen eine Nacht, die niemals endete. Seitdem bleibt die Liebe bei uns. Den Zustand würde ich nicht als glücklich bezeichnen, aber als konstant. Und manchmal ist das mehr als Liebe. Gleichgesinnte treffen sich am 8. Dezember im Fundbureau zu der Party No F***ing Day Can Destroy My Love.