Der Musikfilm “Soulboy“ erzählt eine Liebesgeschichte aus der Northern-Soul-Szene

1978 kürte das "Billboard"-Magazin einen Klub in der nordenglischen Einöde zur besten Disco der Welt: das Wigan Casino, neben dem Twisted Wheel in Manchester und dem Mecca in Blackpool ein Epizentrum der Northern-Soul-Szene. Legendär, vielfach beschrieben - und traurigerweise seit 1981 geschlossen.

"Soulboy" von Shimmy Marcus spielt über weite Strecken im Wigan Casino, erzählt aber nicht nur die Geschichte einer Musik- und Tanzbegeisterung, sondern auch von Joe (Martin Compston), gerade der Pubertät entwachsen, auf der Suche nach einer festen Freundin. Die hübsche Friseurin Jane (Nichola Burley) käme infrage, und da ihr Herz für Northern Soul schlägt, entdeckt auch Joe die Szene der artistischen Tanzschritte, der raren Singles und durchfeierten Nächte für sich. Tatsächlich kommen die beiden sich näher, nur sind da auch noch Janes brutaler Freund und eine süße Künstlerin, die sich in Joe verguckt hat.

Wie das alles ausgeht? Unwichtig. Was bei diesem Film zählt, ist der famose Retro-Look, Kunstleder-Sporttaschen, Koteletten und schrille Glanzanzüge inklusive. Und natürlich die Musik: Yvonne Bakers "You Didn't Say A Word", Dean Parrishs "I'm On My Way" und "Tainted Love" (nicht die Coverversion von Soft Cell, sondern das Original von Gloria Jones) - Tanzflächenfüller, die das Herz hüpfen lassen. So gesehen ist "Soulboy" der perfekte Auftakt für eine Nacht, die zum Beispiel am 25.12. (22 Uhr) beim Soul Allnighter im Waagenbau (Max-Brauer-Allee 204) ihren Höhepunkt erleben könnte. Wer mehr wissen will, vor allem über die Leidenschaft der Northern-Soul-Fans, sollte sich Reg Stickings' Buch "Searching For Soul" besorgen. Ein Klassiker!

"Soulboy" 78 Minuten, ab 12 Jahren