Chefredakteur di Lorenzo stellt sich nach Guttenberg-Interview Vorwurf der Redaktion, die “Zeit“ habe sich missbrauchen lassen.

Das Interview von "Zeit"- Chefredakteur Giovanni di Lorenzo mit Karl-Theodor zu Guttenberg, mit dem die Wochenzeitung vorvergangenen Donnerstag aufmachte, hat nicht nur die Gemüter ihrer Leser, sondern auch die zahlreicher Redakteure erregt. Auf einer Redaktionskonferenz einen Tag später machte sich der Unmut Luft. Die "Zeit" habe sich für eine Kampagne des ehemaligen Verteidigungsministers missbrauchen lassen, lautete der zentrale Vorwurf. Di Lorenzo, der sich zu diesem Zeitpunkt in Bremen auf seine Talkshow "3 nach 9" vorbereitete, stellte sich vergangenen Donnerstag den Vorwürfen. Teilnehmer der Veranstaltung sagen, das Gesprächsklima sei konstruktiv gewesen. Offenbar kamen der Chefredakteur und seine Kritiker darin überein, dass die Aufmachung auf der Seite eins unglücklich gewesen sei. Dort war dasselbe Foto Guttenbergs zu sehen, das auch den Einband seines Buchs "Vorerst gescheitert" ziert, welches das komplette Interview enthält. Erfasst werden muss nach Angaben einer Verlagssprecherin noch die Zahl der Abo-Kündigungen, die wegen des Guttenberg-Interviews eingingen. Sie verweist aber darauf, dass die "Zeit" für das laufende Quartal dennoch die höchste verkaufte Auflage melden werde, die sie je in einem vierten Quartal erzielte.

An zu großer Kommunikationsfreude ist offenbar der Wechsel der Hörfunkmoderatorin Jennifer Hansen von NDR 90,3 zu NDR 2 gescheitert: Am 28. November postete die Radiofrau via Facebook: "Jetzt darf ich es offiziell sagen: Ich werde nächstes Jahr zu NDR 2 wechseln und freue mich sehr auf die neue Aufgabe." Das mit dem "offiziell" war offenbar ein Irrtum. NDR-2-Wellenchef Torsten Engel soll über das Posting wenig erbaut gewesen sein, das mittlerweile aus Hansens Account gelöscht wurde. Schlimmer noch: Aus dem neuen Job wurde nichts. "Für eine Mitteilung im Internet" habe es "keine Grundlage" gegeben, sagt ein Sendersprecher. Hansen bleibe "Morgenmoderatorin im Team von NDR 90,3".

Komplett umbauen will die Bauer Media Group ( "TV Movie", "Bravo" ) ihre Zentrale Werbeabteilung (ZWA). Deren Leiter Frank Simon wird zum Jahreswechsel den Verlag verlassen. Sein Stellvertreter Michael Flohr ist bereits gegangen. Aus der ZWA soll eine moderne Marketingabteilung werden, die sich um Social Media ebenso kümmert wie um Direct Marketing. Neuer Chef wird Martin Beike, der von Freenet kommt, wo er als Leiter Advertising- & Brand-Strategy für die Marken Mobilcom und Debitel verantwortlich ist. Nach einem neuen Namen für die ZWA wird derzeit gefahndet.

Zoff gibt es zwischen dem "Spiegel" und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di. Dabei geht es um die "Spiegel"-Tochter Quality Service. Dem Betriebsratsvorsitzenden des Callcenters ist laut Ver.di "der Internetzugang an seinem Arbeitsplatz gesperrt und erst nach Protest gegenüber ,höheren Stellen'" - gemeint ist die Geschäftsführung der Spiegel-Gruppe - "wieder freigeschaltet" worden. Eine Verlagssprecherin bestreitet das. Sie spricht von technischen Problemen. Die IT-Abteilung des Hauses habe bestätigt, dass es keine Anweisung für eine Sperrung gab.