Das bedeutende Jazztreffen findet 2012 an der Ostsee statt

Lübeck. Er ist der dienstälteste unter den vielen Veteranen, die das Festival Jazzbaltica im Laufe seiner langen Geschichte hervorgebracht hat: Nils Landgren. Gestern wurde "Mister Red Horn", der auf seiner roten Posaune bereits bei der ersten Jazzbaltica 1991 in Kiel mitspielte, in Lübeck der Öffentlichkeit als neuer künstlerischer Leiter des Festivals vorgestellt. Landgren verantwortete zuletzt drei Jahre lang das Berliner Jazzfest und übernimmt die Jazzbaltica-Leitung vertragsgemäß zunächst für zwei Jahre. Doch gefühlt soll die Verbindung nach seinen Worten "von heute bis ewig" halten.

2012, im 22. Jahr des Festivals, gibt es außer dem allseits bekannten und beliebten Neuen an der Spitze auch einen neuen Spielort. Die Evers-Werft in der Gemeinde Timmendorfer Strand-Niendorf wird am Wochenende 29. Juni bis 1. Juli erstmals zum Schauplatz des bedeutendsten Jazztreffens des Nordens. Die Gemeinde, deren Rat am Vorabend eine finanzielle Beteiligung von jährlich 75 000 Euro absegnete, möchte die Jazzbaltica, die seit 2002 zum Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) gehört, dauerhaft an sich binden. Damit gehört Salzau, wo das Festival seit 1993 alljährlich stattfand, auch für Jazzbaltica endgültig der Vergangenheit an.

In diesem Jahr waren die Konzerte dort noch einmal veranstaltet worden. Das Schleswig-Holstein Musik Festival, das sonst den ganzen übrigen Sommer mit seiner Orchesterakademie in Salzau residierte, hatte da seinen Umzug nach Büdelsdorf längst vollzogen.

Rolf Beck, Intendant des SHMF, pries die neue Spielstätte an der Ostsee als "sehr malerisch". Man habe sich für die Evers-Werft gerade auch im Hinblick auf das Ambiente entschieden. Es vereine Nähe zum Meer mit guten Campingmöglichkeiten und, frohe Botschaft für die nicht motorisierten Jazzfans, mit einer Zugverbindung.

Den gestrichenen Zuschuss des Landes Schleswig-Holstein von 150 000 Euro kann Jazzbaltica im kommenden Jahr mit einer einmaligen Zahlung in gleicher Höhe aus dem Hause des Kulturstaatsministers Bernd Neumann kompensieren. Das Programm will Landgren im April 2012 bekannt geben. Unter der Devise "new places, familiar faces" soll es den Ursprungsgedanken der Jazzbaltica - Jazz aus den Ostseeanrainerstaaten - wieder in den Vordergrund rücken.