Hamburg. Ein klares Statement, diese kitschige Robe mit den bunt glitzernden Steinchen und güldenen Stickereien: In Stilfragen ist Jimi Tenor völlig schmerzfrei. Davon zeugten auch die "Chamber-Avantgarde-Elektro-Art-Pop-Spirituals", die der genial spinnerte finnische Musiker für sein Gastspiel beim Ensemble Resonanz im Haus 73 geschrieben hatte.

Da borgt er manches geräuschhafte Saitenschaben aus der Neuen Musik und geriert sich kurz wie ein Avantgarde-Komponist, um im nächsten Moment Retro-Synthi-Sounds der 80er-Jahre durch die Streicher wabern zu lassen. Als wären bunte Pillen oder ein paar viel zu lange Saunagänge im Spiel gewesen. Und dann nölt Tenor irgendwas von finnischen Seen am Mikro vorbei und zaubert ein allerliebstes Filmmusik-Idyll mit Saxofon und süßen Harmonien aus dem Ärmel.

Den Ensemble-Resonanz-Streichern machte das muntere Stilhopping genau so viel Freude wie ihrem jungen Publikum. Die neue Reihe "Urban Strings" - Erfolgsrezept: späte Anfangszeit, kneipiges Ambiente, keine steifen Rituale - erweist sich immer mehr als Volltreffer.