Das Nordwind-Festival zeigt auf Kampnagel Performance, Tanz und Kunst aus Skandinavien

Was unterscheidet das Theater im Norden von dem in Europas Mitte? Der Mut zu einer besonders radikalen Ästhetik, findet Ricarda Ciontos. Seit 2006 leitet sie das Nordwind-Festival in Berlin. In der Hauptstadt ging gerade die vierte Ausgabe der Plattform für Performance und Musik aus den nordischen und baltischen Ländern über die Bühne.

Lange schon plante Ciontos einen Festivalableger in der nordischen Metropole Hamburg. Jetzt endlich, vom 6. bis 16. Dezember, lädt das Nordwind-Festival zu Begegnungen mit modernen Ästhetiken in Theater, Tanz, Performance, bildender Kunst und Konzerten in die Kampnagel-Fabrik ein. Passend zum Finnland-Schwerpunkt bittet eine temporäre Sauna auf der Piazza zum kollektiven Abschwitzen, gestaltet vom Hamburger Künstler Berndt Jasper.

Der finnische Theaterstar Kristian Smeds präsentiert in "12 Karamasows" (6./7.12., 19.30 Uhr) sein mehrstündiges Großprojekt mit zwölf Schauspielern über den Dostojewski-Text "Die Brüder Karamasow". Für Kontrast sorgen die finnischen Jungstars Nya Rampen mit "Worship!" (6./7.12., 20.30 Uhr) basierend auf Shakespeare-Tragödien. In diesemJahr bekamen sie (mit Institutet) den Hauptpreis bei Impulse, dem bundesweiten Festival der Off-Szene.

Weitere Höhepunkte liefern am 9.12. (19.30 Uhr) die isländische Choreografin Erna Omarsdottir mit "Teach Us to Outgrow Our Madness" und ihre norwegische Kollegin Ingun Bjornsgaard mit "Omega And The Deer" (10./11.12., 19.30 Uhr). Hinzu kommen Installationen bildender Künstler, Konzerte und der Konzertfilm "Inní" der isländischen Band Sigur Rós am 10.12. (21.30 Uhr) und 12.12. (20 Uhr) im Alabama-Kino. Der Nordwind könnte glatt Schule machen im Norden.

Nordwind-Festival 6.12. bis 11.12., 15./16.12., Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20-24, Karten von 5,- bis 15,-, Festivalpass 30,-/erm. 15,- unter T. 27 09 49 49; www.nordwind-festival.de