Marleen Lohse zeigt ihre sehenswerte Schauspielkunst in der ansonsten misslungenen Kinokomödie “Kein Sex ist auch keine Lösung“.

Werbefachleute sind auch nur Menschen. Die Branche, die sich gern so kreativ gibt, kann eben auch erschreckend flach sein. Zumindest auf der großen Leinwand. Das zeigt "Kein Sex ist auch keine Lösung", die Verfilmung des gleichnamigem Romans der Hamburger Autorin Mia Morgowski. Es geht darin um einen angeblichen Frauenversteher, der eigentlich ein Frauenverächter ist. Viele Szenen spielen an Elbe und Alster, auch Fehmarns Küste kommt ins Bild. Ein Lichtblick in dieser Beziehungskomödie ist Marleen Lohse als Art-Direktorin Elisa.

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Werber Tom versucht sein Leben abwechslungsreich zu gestalten. Dazu gibt er den Dogmatiker und tönt: "Alles nach dem Sex ist Beziehung. Und die braucht kein Mensch." Seine Begleiterinnen serviert er spätestens nach der dritten Nacht ab. Bis er auf Elisa trifft ...

"Sie ist eine fokussierte Geschäftsfrau, die sich ihrer Weiblichkeit sehr bewusst ist, aber trotzdem immer ihren Mann stehen muss", sagt Marleen Lohse über ihre Rolle. "Eigentlich sind sie und Tom sich gar nicht so unähnlich. Beide sind auf der Suche, beide finden etwas, und beide haben Angst, es anzunehmen." Typen wie Tom gebe es auch in der Realität, großspurige Sprücheklopfer, die sich ihre Schwächen nicht eingestehen wollen. "Ich glaube ganz fest daran, dass der Mensch für die Zweisamkeit gemacht ist. Was nützt die größte Freiheit, wenn das Herz immer auf der Suche ist? Man braucht doch einen Spiegel und eine Reibungsfläche."

Lohse braucht jetzt vor allen Dingen erst einmal eine Heizfläche. Das Hotelzimmer, in dem das Interview stattfindet ist bitterkalt. Der Zimmerkellner bringt Pfefferminztee, sie wärmt ihre Hände am Becher. Trotz der niedrigen Außentemperatur ist die Schauspielerin temperamentvoll und gut gelaunt. "Den Journalisten, mit dem ich eben gesprochen habe, habe ich zuletzt vor zehn Jahren gesehen. Damals war er mein Mitschüler." Sie gingen gemeinsam in Ahrensburg aufs Gymnasium. Lohse kommt aus Hoisdorf im Kreis Stormarn. Ihre Eltern betreiben in St. Georg einen Friseursalon. Mittlerweile lebt die 27-Jährige in Berlin. "Ich bin aber froh, dass man nur 90 Minuten fährt. Hamburg ist mein Anker." Und ein Ort für gute Erinnerungen: Mit ansteckendem Lachen erzählt sie von ihrer "Anfangsausgehzeit", von Besuchen im Hafenklang, im Golden Pudel Club und bei Bernd-Begemann-Konzerten.

Vor einem Jahr hat Marleen Lohse die Schauspielschule beendet, aber eigentlich ist die Novizin ein alter Hase. Im zarten Alter von zwölf Jahren stand sie zum ersten Mal vor der Kamera. Kurz danach bekam sie sogar eine Hauptrolle und spielte in der Serie "Die Kinder vom Alstertal" das Mädchen Julia, wegen seiner roten Haare von allen "Hexe" genannt. Die Haarfarbe ist echt. Beim Erzählen wirft Marleen Lohse immer wieder ihre langen kupferroten Locken zurück.

Die frühen Rollen forderten ihren Tribut. Wenn andere Schüler große Ferien machten, drehte Marleen. Wohl auch deshalb ging sie nach dem Abitur auf Weltreise. Sie flog nach Australien, Neuseeland, auf die Fidschis, nach Los Angeles, New York. Zur Reise inspiriert hat die passionierte Wellenreiterin auch der Film "Endless Summer", in dem zwei Surfer dem Sommer hinterherreisen. "Es war nicht nur reiner Urlaub und nicht immer einfach, aber eine sehr prägende Lebenserfahrung."

Momentan ist sie gut im Geschäft, stand gerade mit Veronica Ferres, Anna Maria Mühe und Götz George vor der Kamera. Sie spielt Theater und bastelt an Live-Auftritten als Sängerin. Noch nicht ganz spruchreif, aber es werde etwas "auf Deutsch, mit Herz und Hirn". Kleine Pause. "Mehr mit Herz."