In “Wie Großvater schwimmen lernte“ behandeln Viola Rohner und Dorota Wünsche kindgerecht philosophische Fragen

Auch Kinder, die noch nicht selbst lesen, interessieren sich für die großen Fragen des Lebens. Es ist eine hohe Kunst, philosophische Themen unaufdringlich und altersgerecht zu behandeln. Viola Rohner und der Illustratorin Dorota Wünsch ist das virtuos gelungen: "Wie Großvater schwimmen lernte" heißt das Vorlese-Bilderbuch über ein kleines Mädchen und seinen Großvater. Die beiden gehen in den Zoo und zum Einkaufen und verrichten allerhand Alltägliches - genau die Dinge, die simpel erscheinen und doch für ein Kind durch den Austausch mit einem nahen Menschen lehrreicher und entwicklungsfördernder sind als Chinesischunterricht im Vorschulalter und was sich bildungsbeflissene Eltern noch alles einfallen lassen, um den allfälligen Mangel an Zuwendung auszugleichen.

Doch die schlichte Erzählung handelt nicht von einem Idyll. Der Großvater ist offenkundig bedrückt; alles tut er "zum letzten Mal". Bis das kleine Mädchen, ausgerechnet auf dem Friedhof, das Heft in die Hand nimmt. Man kann auch Dinge zum ersten Mal machen, so lautet die Botschaft. Wie die Autorinnen das vermitteln, das zeugt davon, wie ernst sie ihre jungen Leser, Betrachter, Zuhörer nehmen.

Viola Rohner, Dorota Wünsch: "Wie Großvater schwimmen lernte", Peter Hammer Verlag, 24 Seiten, 13,90 Euro, ab 4 Jahren