4. Philharmonisches Konzert : Jennifer Larmore singt Lieder, Karl-Heinz Steffens dirigiert die Philharmoniker Hamburg.

Von seltenen Quereinsteigern abgesehen führen zum Dirigentenberuf zwei Wege. Den einen beschreiten die, die immer schon wussten, dass sie dirigieren wollen. Sie studieren das Fach. Die anderen wachsen nach Jahren Praxis im Orchester innerlich immer mehr vom Notenpult des ausübenden Musikers zum Dirigentenpult hin. In die zweite Kategorie gehört Karl-Heinz Steffens. Bis vor vier Jahren war er Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker. Wer diesen Top-Job für eine ungewisse Dirigentenkarriere aufgibt, muss das wirklich wollen.

Steffens ging nach Halle, und weil Daniel Barenboim viel von ihm hält, vertraute er ihm schon 2008 die musikalische Leitung von Beethovens "Fidelio" an der Berliner Staatsoper Unter den Linden an. Simone Young, die ebenfalls von Barenboim früh entscheidende Förderung erfuhr, hat Steffens eingeladen, die Philharmoniker Hamburg zu dirigieren.

Das Programm ist rein französisch - und vokal geprägt. Die Suite "Pelléas et Mélisande" des hierzulande selten gespielten Gabriel Fauré eröffnet das Programm. Anschließend singt Jennifer Larmore das "Poème de l'amour et de la mer" von Ernest Chausson. Larmore überspannt mit ihrem ausdrucksstarken, auch im Dramatischen noch klangschönen Mezzosopran ein Repertoire, das von Barockopern bis zur Gräfin Geschwitz in Alban Bergs "Lulu" und vereinzelt zeitgenössischer Musik reicht. Chausson, gelernter Rechtsanwalt, Verehrer Richard Wagners und gleichzeitig einer der Paten des französischen Impressionismus, vertonte für sein "Poème" zwei Gedichte seines Freundes Maurice Bouchor, die von unglücklicher Liebe handeln.

Von Chaussons Lehrer César Franck stammt die Musik, die nach der Pause erklingen wird - die Sinfonie d-Moll, seine einzige. Ihre Uraufführung 1889 überlebte Franck, der ähnlich wie später Olivier Messiaen zeitlebens als Organist der katholischen Kirche diente, nur um wenige Monate.

4. Philharmonisches Konzert 11.12., 11 Uhr, und 12.12., 20 Uhr, Laeiszhalle. Karten unter T. 35 68 68