Hamburg. Wer sich je dazu herabließ, Beethovens Streichquartette op. 18 für nicht mehr als begabte Frühwerke zu halten, der lasse sich vom Amaryllis Quartett eines Besseren belehren. Bei ihrem jüngsten Konzert in der Laeiszhalle schlugen die vier ganz unklassische, beethovensch-raubeinige Funken aus Nr. 4, dem D-Dur-Quartett.

Der Preissegen des Jahres 2011 scheint dem jungen Quartett noch einmal einen Schub an Inspiration und Risikofreude verschafft zu haben. Im Verein mit Daniel Hoevels, der Rückert-Gedichte vortrug, verschlugen sie ihrem Publikum den Atem mit ihrer Gedankentiefe und erzählerischen Fantasie, bis hin zum abschließenden op. 59 Nr. 2. Und die Uraufführung von Johannes Fischers "Let's pretend this coffee is champagne" mit dem Komponisten am Schlagzeug wurde zu einer hochpoetischen, so geistreichen wie witzigen Klangexpedition.

Als Zugabe galoppierten die vier durch den letzten Satz des Reiterquartetts von Haydn, das sie jüngst eingespielt haben. Die CD ist zu kaufen. Als kleiner Trost für alle, die diesen aufregenden Abend verpasst haben.