“Die verlorene Zeit“ ist ein bewegendes Drama mit exzellenten Darstellern.

Hannah Silberstein (Alice Dwyer) und Tomasz Limanowski (Mateusz Damiecki) haben sich verliebt. In der Hölle. Beide sind in einem Konzentrationslager in Polen interniert. Doch Liebe kann in ihrem Fall Berge versetzen. Mit einem Trick gelingt Tomasz und seiner Geliebten die Flucht vor der Gaskammer. Das Paar schafft es in Tomasz' Elternhaus, doch seine antisemitisch eingestellte Mutter (Susanne Lothar) sorgt dafür, dass die Liebenden in den Wirren des Kriegsendes getrennt werden und vom jeweils anderen glauben, dass er tot sei. Bis die später in New York lebende und verheiratete Hannah (jetzt: Dagmar Manzel) ihren Retter im Fernsehen zu entdecken glaubt. Hannah erinnert sich und nimmt die Suche nach Tomasz wieder auf.

"Die verlorene Zeit" ist KZ- und Kriegstragödie und Liebesmelodram in einem. Regisseurin Anna Justice und ihren Schauspielern sind eindrucksvolle und düstere Szenen des Lagerlebens in Auschwitz gelungen, in denen die Todesangst der Inhaftierten spürbar wird. Ihr auf wahren Begebenheiten basierender Film zeigt anhand der Geschichte von Tomasz' Familie auch die polnische Tragödie. Denn nach der Befreiung von den Deutschen wurde den Polen nur das nächste Joch übergestülpt: Stalins menschenverachtender Kommunismus.

In Rückblenden erzählt Anna Justice die Geschichte dieser scheinbaren Liebestragödie. Immer wieder springt die Handlung aus dem New York des Jahres 1976 zurück in die Zeit von 1944 bis 1946. Vor allem die exzellenten Schauspieler tragen diese berührende Geschichte, bei der die Regisseurin glücklicherweise auf kitschiges Beiwerk verzichtet hat.

Bewertung: empfehlenswert

Die verlorene Zeit Polen/Deutschland 2011, 110 Min., ab 12 J., R: Anna Justice; D: Alice Dwyer, Mateusz Damiecki, Dagmar Manzel, Susanne Lothar, täglich im Metropolis, Passage; www.movienetfilm.de