Alexander Schröder spielt Heinrich Manns “Untertan“ als Solo im Monsun-Theater

Monsun-Theater. Diederich Heßling buckelt nach oben und tritt nach unten. Der sittenstramme Machtanbeter und Beherrscher von Firma und Familie verkörpert den Typus des autoritären Charakters in Heinrich Manns Roman "Der Untertan". Anja Gronau hat die sechs Kapitel des Buchs auf ein 90-Minuten-Solo für Alexander Schröder kondensiert, zeigt trotz radikaler Kürzungen Heßlings Weg von der Wiege in den kaisertreuen Wahn. Bis zum Sonnabend ist das von der Rusch-Stiftung geförderte Gastspiel des Berliner Theaters unterm Dach zu sehen.

Gronau wie Schröder sind in Hamburg nicht unbekannt. Die Regisseurin ist eine Schülerin Jürgen Flimms und machte sich als Spezialistin für Klassiker-Kurzfassungen einen Namen. Auf Kampnagel zeigte sie 2001 einen satirischen "Faust"-Verschnitt, inszenierte eine "Trilogie klassischer Mädchen" über Gretchen, Johanna und Käthchen. Nach ihrem Zyklus über starke Frauen - "Rosa" (Luxemburg), "Leni" (Riefenstahl), " Frida" (Kahlo) - knöpft sich Gronau nun einen schwachen Mann vor, der den Starken gibt, und projiziert Heßling als Studie eines Führersüchtigen in die unsichere Gegenwart.

Schröder gastierte mit Jan Jochimskys "Stellungskriege" im Thalia in der Gaußstraße, spielte in Sebastian Schugs "Rebel Rebel" auf Kampnagel und im St.-Pauli-Theater "Männergespräche". Dass auch er ein Spezialist ist - für Solostücke -, hat Schröder im Sprechwerk mit "Außer Atem" gezeigt.

Untertan - Wir sind dein Volk: Mi 23.11.-Sa 26.11., 20.00, Monsun-Theater (S Altona), Friedensallee 20, Karten zu 22,50/21,60 (Premiere) sowie 12,80 bis 16,00 unter T. 01800-504 03 00; www.monsun-theater.de