Die Paraderolle des Emanuel Striese im Schwank-Klassiker "Der Raub der Sabinerinnen" lässt sich kein Schauspieler entgehen. Und erst recht nicht eine Erzkomödiantin, wie Karin Neuhäuser es ist. Sie gibt in Herbert Fritschs Inszenierung am Thalia-Theater eine weibliche Version des Schmierentheater-Direktors, der ganz wild darauf ist, die Römertragödie um die geraubten Sabinerinnen aufzuführen.

Neuhäuser, Jahrgang 1955, und Fritsch kennen sich von der Berliner Volksbühne. "Er wünscht sich ein Maximum an Spielenergie und Spaß", sagt sie mit ihrem markant-rauchigen Timbre und lacht. "Da muss man sich doch einfach reinschmeißen!"

Die wandlungsfähige Charakterdarstellerin sammelte viel Bühnenerfahrung in Bochum und Zürich, gehört seit 2009 zum Thalia-Ensemble und ist mehrfach ausgezeichnet - auch mit dem Rolf-Mares-Preis. Zu Hause in Komödie wie Tragödie bestätigt Neuhäuser als "Striesin" sicherlich das alte Theatergesetz: Je besser eine Schauspielerin ist, desto eher überzeugt sie als schlechte Mimin.