Das Leben des russischen Unternehmers hätte alle Ingredienzien eines Spielfilms, doch diese Doku von Cyril Tuschi ist nicht minder packend.

Vom jüdischen Buben zum reichsten Mann Russlands, vom Sozialisten zum Kapitalisten, vom Machtmenschen zum Häftling - das Leben des russischen Unternehmers Michail Chodorkowski hätte alle Ingredienzien eines Spielfilms, doch diese Doku von Cyril Tuschi ist nicht minder packend.

Chodorkowski, nach dem Zerfall der UdSSR zum milliardenschweren Ölmagnaten aufgestiegen, ist eine widersprüchliche Persönlichkeit: zurückhaltend und doch charismatisch, intelligent und doch viel zu furchtlos. 2000 forderte er Putin mit kritischen Bemerkungen heraus, drei Jahre später wurde er verhaftet, angeblich wegen Steuerhinterziehung. Warum verließ er nicht vorzeitig das Land? Tuschi befragte exilierte Weggefährten, Freunde und Familie. Joschka Fischer berichtet klug von den Verhältnissen in Russland, die von unserem Verständnis von Rechtstaatlichkeit noch weit entfernt sind. Dabei darf man sich keine Illusionen machen: Chodorkowski wurde Opfer eines Systems, das er selbst mit aufgebaut hat. Er wurde Putin zu mächtig - und darum kaltgestellt.

Bewertung: empfehlenswert Der Fall Chodorkowski D 2011, 116 Min., ab 12 J., R: Cyril Tuschi, täglich im 3001, Koralle-Kino; www.derfallchodorkowski.de