Meister Beardyman beatboxt am 20. November im Gruenspan - wobei der versierte britische Künstler ganze Orchester zum Leben erwecken kann.

Hamburg. Er hat schon das Publikum in der Royal Albert Hall zum Staunen gebracht, auf britischen Festivals kommen Tausende zu seinen Auftritten. In Deutschland aber kennen nur diejenigen Beardyman, die sich regelmäßíg auf YouTube und in anderen Videoportalen umschauen, um ihn zumindest aus zweiter Hand live zu erleben. Denn es sind die Konzerte, auf denen sein Ruhm fußt, nicht das eine Album, das er in diesem Jahr auf den Markt gebracht hat. Beardyman macht auf eine Art und Weise Musik, die sich üblichen Genre-Schubladen entzieht. Am ehesten trifft es noch das Etikett "Beatboxer".

Obwohl Beardyman das klassische Konzept der "Human Beatbox" längst hinter sich gelassen hat. Die Fähigkeit, mit der Stimme Instrumente und anderes nachzuahmen, genießt vor allem in der Hip-Hop-Kultur großes Ansehen. Von dort stammt der Begriff und aus diesem Umfeld stammen auch die meisten Künstler, die nur mit ihrer Stimme und einem Mikrofon ganze Orchester zum Leben erwecken können.

In dieser Szene wurde auch Beardyman bekannt. Als zweifacher britischer Meister im Beatboxing machte er sich einen Namen. Und begann mit der Kunstform zu experimentieren. Mittlerweile ist er bei seinen Konzerten von technischen Geräten umgeben, die es ihm ermöglichen, immer komplexere Klangstrukturen aufzubauen. Er nimmt sich selbst auf, spielt das gerade Aufgezeichnete wieder ab und ergänzt es durch ein neues Geräusch. Stück für Stück entstehen so Songs, denen man nach kurzer Zeit nicht mehr anhört, dass sie ohne ein einziges Instrument zustande gekommen sind, und die den Zuhörer oft mit offenem Mund dastehen lassen. Gerade war es noch still. Und plötzlich wird man von einer akustischen Wand erschlagen.

Weil Beardyman gern beweist, dass alles, was man hört, spontan entsteht, lässt er sich von seinen Fans Songs, Genres und Themen vorschlagen. Und gibt dann etwa ein Country-Reggae-Lied über klassische Musik oder eine ironische Neuinterpretation von Rap-Klassikern zum Besten. Ein Auftritt von Beardyman ist eine wahnsinnige Mischung aus Comedy, Improvisationstheater und Konzert. Am Sonntag ist er zum ersten Mal in Hamburg.

Beardyman So 20.11., 21.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 18,90 im Vvk.; www.beardyman.co.uk