Die Orgel hat ein paradoxes Schicksal. Sie mag nach Tonumfang und Variabilität des Klangs und sowieso der schieren Größe nach die Königin der Instrumente sein - im Konzertbetrieb fristet sie trotzdem ein Schattendasein. Dass ein Pop-Paradiesvogel wie Cameron Carpenter vergangene Saison den Großen Saal der Laeiszhalle dennoch gefüllt hat, war eher die Ausnahme von der Regel als ein Wendepunkt. Aber wer weiß? Am kommenden Mittwoch hat das Publikum Gelegenheit, die in Sachen Zuspruch milde resignierten Organisten auszusöhnen und die Laeiszhalle zu stürmen. Lohnen würde sich das: Auf der Orgelbank sitzt niemand Geringeres als Jennifer Bate, die englische Grande Dame der Orgel, Komponist Olivier Messiaen widmete ihr sein gesamtes Orgelspätwerk.

In Hamburg steht allerdings kein Messiaen auf dem Programm. Vielmehr spannt Bate einen kühnen Bogen von dem barocken Komponisten Georg Böhm über Bach und Händel ins späte 19. Jahrhundert zu Franz Liszt und bis zur klassischen Moderne. Augen-, nein, ohrenfälliger kann man die Möglichkeiten der Orgel nicht vorführen.

Jennifer Bate, Orgel Mi 23.11., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 18,- unter T. 35 76 66 66; www.elbphilharmonie.de