Die große Schmidt-Wintergala bietet sieben Wochen lang Musik, Comedy und Akrobatik auf dem Spielbudenplatz. Heute ist Premiere.

Hamburg. In der Woche zwischen Volkstrauertag und Totensonntag wird im Schmidt-Theater immer umgebaut. Ob nun im alten, Ende 2003 geschlossenen Haus oder im 2005 neu eröffneten Theater - eine entsprechende Kulisse gehört zum Winterprogramm. Und so wird bis zum heutigen Nachmittag Hand angelegt an ein Bühnenbild mit Tannen und Berghütte. Von wegen vorweihnachtlicher Stimmung.

Heiter, indes nicht zu besinnlich wird es bei der "Schmidt-Wintergala" zugehen. Dafür sorgt schon Moderator Kay Ray. Der schrille Entertainer wechselt sich Jahr für Jahr mit dem Hardcore-Comedy-Duo Emmi & Willnowsky ab. "Wir brauchen Menschen, von denen wir das Gefühl haben, dass sie die Show tragen", sagt Schmidt-Programmchef Mirko Bott. "Und diese Moderatoren sind dafür prädestiniert." Kay Ray ist wie Emmi & Willnowsky seit fast zehn Jahren am Spielbudenplatz zu Hause. Zudem ist er nach mehr als 100 Late-Night-Shows im Tivoli den Umgang mit Publikum zu praktisch jeder Tages- und Nachtzeit gewohnt.

Dass der einstige "schwule Edding" vom Kiez vor drei Monaten Vater einer Tochter wurde, überraschte zwar auch Mitarbeiter des Schmidt, jedoch fährt der Ex-Friseur aus Osnabrück auch auf der Bühne zweigleisig: Er ist er sowohl schlagfertiger Zotenkasper als auch stimmgewaltiger Sänger.

Und weil Livemusik in der Wintergala von jeher nicht fehlen darf, kann sich Kay Ray musikalisch mit Ex-"Mamma Mia!"-Mutter Carolin Fortenbacher zusammentun. Der Musical-Star und der Entertainer hatten schon mit ihren Programmen "La Fortenbacher & das Kay" sowie "Heiß in Concert" Reibung und Stimmung erzeugt. Und Fortenbacher hat in der Gebirgsklamotte "Oh Alpengühn!" weitere Schmidt-Bühnenluft geschnuppert.

"Wir haben recht viele Wiederholungstäter", meint Programmchef Bott bezogen auf das Wintergala-Publikum. Unter den Künstlern sind es Konstanten, allen voran Kabarettist Wolfgang Trepper. Seit sich der Misanthrop erstmals 2006 im Schmidt aufregte, ist der Ruhrpott-Rebell mit seiner Wut auf aufgeblasene Wettervorhersagen ("Jacke oder nicht?") quasi Teil des Inventars geworden. Was den Wahlhamburger anno 2011 erregt hat, gibt er in Teilen seines Jahresrückblicks preis.

Die weiteren Zutaten auf dem bunten Teller der Kleinkunst? "Comedy muss bei uns nicht so glatt sein wie bei RTL, sondern auch schräg", sagt Bott. Dazu zählen Musikparodien von Marius Jung, der sich ob seiner dunklen Hautfarbe mal selbstironisch "Das Bimbo unter den Komikern" genannt hat. Ferner Nonsens vom Neo-Liedermacher El Mago Masin, fixe Magie vom Zauberer Gaston und humorvolle Jonglage vom Duo Spot The Drop. Bis auf die Letztgenannten werden die anderen nach einiger Zeit ersetzt. Sieben Wochen in einer Berghütte sind ja auch eine lange Zeit - vor allem für Kay Ray.

Die große Schmidt-Wintergala: Premiere Mi 16.11., 19.00, dann bis 8.1.2012, Di, Do-Sa jew. 20.00, Mi u. So jew. 19.00, Schmidt-Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24/25, Karten zu 17,40 bis 54,80: T. 31 77 88 99; www.tivoli.de

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