Eine Vor-Warnung von Joachim Mischke

Zwei Jahre Bauzeit, nach jahrzehntelangem Hin und Her planmäßig vollendet, und auch das 190-Millionen-Euro-Budget reichte am Ende für den 2000-Plätze-Saal. Kein Nachschlag nötig, keine Anwalts-Schlachten. In Montreal ist im September aus der Vision eines neuen Konzertsaals Wirklichkeit geworden. Wer Visionen habe, solle zum Arzt gehen, würde das Allzweck-Orakel Helmut Schmidt wohl an dieser Stelle reingrummeln - und fast hätte er auch damit, wie ja immer und überall, recht gehabt.

Denn einige der Zuhörer in der schönen neuen Heimat des Orchestre symphonique de Montréal und dessen Chef Kent Nagano sind in der letzten Woche nur knapp einem Unglück entronnen: Kurz vor Beginn eines Konzerts löste sich ein anderthalb Quadratmeter großes Stück der schönen neuen Deckenverkleidung (nicht von Herzog & de Meuron entworfen!) und donnerte ins Parkett. Zum Glück nur vor einen Seitenausgang, zum Glück wurde niemand verletzt, weil alle schon saßen.

Natürlich entschuldigte sich die Baufirma (Hochtief war's nicht!) sofort danach, das sei ein total "isoliertes Ereignis". Alles werde noch ein weiteres x-tes Mal gründlichst überprüft, der Saal sei natürlich absolut sicher, und überhaupt: jetzt doch gerne weiter im Programm.

Und was lehrt uns baustellengeplagte Hamburger das für die Zeit ab circa 2018? Helm auf zum Konzert, sicher ist sicher.