Der Pop-Entwurf der Hamburger Band zielt mitten auf Bauch und Beine

Grüner Jäger. Sie haben sich mit ihrem Albumtitel nicht entschuldigt. Für ihr "schlechtes" Französisch zum Beispiel; es ist ja gar nicht schlecht! Sondern sehr gut. Also sagen die Musiker der Hamburger Indieband Wilhelm Tell Me mit ihrem ersten Album nur: "Excuse My French". Wir bitten um Vergebung, wir sprechen Französisch - das ist charmant. Aber völlig unnötig: Es geht ja um den Zungenschlag ihrer Popmusik. Die Songs auf "Excuse My French" klingen - das hört jeder halbwegs interessierte Musikfreund - exakt wie die der sehr angesagten französischen Band Phoenix, die von Versailles auszog, um die Welt zu erobern.

Wegen dieser Ähnlichkeit haben auch die Stücke der in Hamburg Beheimateten den lässigen Swing, der aus der Hüfte kommt. Wir hören Pop, der weich und doch druckvoll aus den Boxen kommt. Die Boxen stehen natürlich in einer glamourösen Disco, in der die schönsten Mädchen und die hippsten Jungs nicht Maulaffen feilhalten, sondern - tanzen. Bis zum Morgengrauen. Der Pop-Entwurf von Wilhelm Tell Me zielt mitten auf Bauch und Beine. Die Songs sind so elegant wie die von Metronomy und Hot Chip, Dancefloor-Hits mit langem Haltbarkeitsdatum. Chöre, Gitarren, Synthesizer: So kann man eine Karriere aufbauen. An diesem Sonnabend feiert die Band im Grünen Jäger eine Party zur Veröffentlichung von "Excuse My French".

Releaseparty (im Rahmen des Revolverclubs): 12.11., 23.00, Grüner Jäger (U Feldstraße), Neuer Pferdemarkt 36, Eintritt 4,-; das Album von Wilhelm Tell Me ist seit vergangener Woche im Handel.