Auf der großen Bühne im Thalia spielt Karin Neuhäuser erstmals ihren Liederabend

Karin Neuhäuser beherrscht alle Facetten der Schauspielkunst zwischen Komödie und Tragödie. Immer wieder gelingt es ihr auf faszinierende Weise, mit ihren lebensprallen Figuren ein Lachen unter Tränen zu provozieren. Sie beweist das als Grete in "Die Präsidentinnen", als Narr in "Was ihr wollt", oder auch beim großartigen Soloabend "Wie lautet noch die unvergessliche Zeile ...". Ein musikalisch wie darstellerisch nuancenreicher Bravourakt ist der Komödiantin gelungen, die einfach mal wieder singen wollte. Ihre Lieblingslieder von Boris Vian, Friedrich Hollaender, Brecht/Weill und Barbra Streisand. Nach der Erfolgspremiere im Ballsaal der Gaußstraße wagt die Diva von Format nun den Sprung auf die Bühne des Großen Hauses, wo sie derzeit auch noch eine Komödie probiert.

Herbert Fritsch, mit dem Karin Neuhäuser an der Berliner Volksbühne spielte, inszeniert mit ihr den Schwank-Klassiker "Der Raub der Sabinerinnen" von den Gebrüdern Schönthan. Premiere ist am 18. November.

"Er macht aus dem Schmierentheaterdirektor Emanuel Striese eine Emanuela, die ich spiele", erklärt Neuhäuser. Er drehe die Rolle des sächsischen Prinzipals einfach um: Der Mann bleibt zu Hause, und die Frau steht ihren Mann. "Fritsch ist kein Regisseur, der ein Stück vom Blatt spielt." Aber er sei nicht kopflastig, sondern stelle eher die Stücke auf den Kopf und wolle ein Maximum an Komödiantik und Spielenergie aus ihnen herausholen. "Da muss man sich doch einfach reinschmeißen", sagt Neuhäuser lachend. "Und sich auf diesen Regie-Berserker einlassen, dann haben wir alle unseren Spaß."

Den haben Neuhäuser und das Publikum sicherlich auch bei ihrem Soloauftritt am 13. November. Eigentlich ist die Collage aus Songs und Texten der Dialog einer einsamen, alternden Schauspielerin mit sich selbst. Mit ihren Erinnerungen an die gespielten Figuren, an die verflossenen Liebhaber und die vergangene Jugend - in Gestalt des Pianisten Philipp Haagen. Im weißen Brokatkleid verkörpert der androgyne Musiker ihr jugendliches Alter Ego - und begleitet Neuhäuser an Flügel und Hammondorgel. Die beiden sind ein Paar zum Niederknien.

Wie lautet noch die unvergessliche Zeile ... 13.11., 20.00 u. 3.12., 14.00, Thalia-Theater (S/U Jungfernstieg), Alstertor, Karten zu 6,- bis 27,- unter T. 32 81 44 44; www.thalia-theater.de