Es gab und gibt viele lebenswegweisende Platten in meinem Leben - aber am gefühlt wichtigsten bleibt wohl "The Lexicon Of Love". Im Sommer 1982 erschien das Debütalbum der Band ABC mit ihrem charismatischen Sänger Martin Fry, der auch sofort mein Stilvorbild in Sachen Glamour, Eleganz und Coolness wurde. Zum ABC-Konzert 1983 in der Musikhalle ging ich natürlich hin - in einem schwarzen Gehrock, den ich in der Marktstraße gekauft hatte.

Da fusionierten Orchester- und Synthesizerklänge, Funk und Soul zu einer Musik der großen, aber nie unerträglich kitschigen Gefühle. Es war, wie auf der Platte, "ganz großes Kino"!

Das Album, produziert von Trevor Horn, setzte ebenfalls neue Maßstäbe. Schon das Cover zeigt Martin Fry als Held einer Broadway-Show, die Platteninnenhülle ist ein roter Theatervorhang, der viel verspricht und alles hält. Vielleicht kein Zufall, dass der rote Samtvorhang im großen Abaton-Kinosaal genauso aussieht ...

Ich fand auf der Platte Lieder zur musikalischen Dramaturgie jeder Situation: ABC half bei meinem Umzug von Mölln zum Studium in die Großstadt Hamburg. Später gegen den unvermeidlichen Liebeskummer ("All Of My heart": "I hope and I pray that maybe some day you'll walk in the room with my heart"), und zu guter Letzt tanzte ich 1993 zu "The Look of Love" auf einer Hochzeit - meiner eigenen.

Das Album: The Lexicon Of Love wurde im Sommer 1982 veröffentlicht und schaffte es in Großbritannien bis auf Platz eins der Charts.