Das ZDF zeigt heute das Drama “Es ist nicht vorbei“ über ein DDR-Frauengefängnis

Hamburg. Carola Weber hört Stimmen. Genauer gesagt hört sie die Stimme eines Fremden, die sie zusammenzucken lässt. Der Klang bringt ihre schlimmsten Erinnerungen hervor: Erinnerungen an ihre Zeit im DDR-Frauengefängnis Hoheneck, in dem sie als politische Gefangene so lange mit Psychopharmaka vollgestopft wurde, bis sie im Delirium bei der Gefängnis-Arbeit zwei Finger verlor.

Carola Weber ist die Hauptfigur im TV-Drama "Es ist nicht vorbei", das das ZDF heute Abend zeigt. Der Film erzählt eine fiktive Geschichte vor einem wahren Hintergrund, denn so wie Carola Weber ist es Tausenden von Frauen in der DDR ergangen, die in Hoheneck bei Chemnitz unter unwürdigen Bedingungen in Gefangenschaft waren. Politische Gefangene wurden dort mit Schwerverbrecherinnen auf engstem Raum eingesperrt und gefoltert. Viele Insassinnen erinnern sich daran, dass ihnen von den Gefängnisärzten gegen ihren Willen auch Psychopharmaka verabreicht wurden, um sie gefügig zu machen. Beweisen lässt sich das allerdings schwer: Die Ärzte praktizierten unter Decknamen, die meisten konnten auch nach dem Ende der DDR nicht identifiziert werden. Wurde doch einmal jemand angeklagt, verlief der Prozess meist im Sande. Mittlerweile sind ihre Verbrechen juristisch verjährt, viele praktizieren bis heute. Die Opfer leiden ihr Leben lang an den Folgen.

In dieser Situation befindet sich auch Arztgattin Carola Weber, gespielt von Anja Kling. Als ihr Mann ihr einen neuen Kollegen vorstellt, meint sie in ihm einen ehemaligen Gefängnisarzt zu erkennen. Sie versucht mit allen Mitteln seine Schuld zu beweisen. Dabei gefährdet sie ihre Ehe und schließlich auch ihre Glaubwürdigkeit, als ihr Mann sie für psychisch krank erklärt. "Es ist nicht vorbei" ist ein starkes Drama, hoch emotional, ohne ins Unglaubwürdige abzudriften. Ulrich Noethen ist das Maß aller Dinge als skrupelloser Chefarzt mit Bilderbuchfamilie.

Im Anschluss zeigt das ZDF die Dokumentation "Die Frauen von Hoheneck", in der vier Frauen erzählen, wie ihre Inhaftierung sie noch heute belastet. Jede einzelne dieser Geschichten hätte das Zeug zum Spielfilm.

"Es ist nicht vorbei" heute, 20.15 Uhr, ZDF