Nach zwei Jahren Pause startet auf ProSieben die fünfte Staffel von “Stromberg“. Eine seltene Erfolgsgeschichte geht in die nächste Runde.

Hamburg. Zwei Jahre sind im unsteten Geschäftsleben fast eine halbe Ewigkeit. In großen Firmen ändern sich Strategien, Führungskräfte kommen und gehen - allein "Stromberg" bleibt (be-)stehen. Und das freut nicht nur Deutschlands fiesesten Chef.

Nachdem Bernd Stromberg in der vierten Staffel der Serie in die Filiale Finsdorf strafversetzt worden war, droht er in der "Capitol"-Versicherung die Karriereleiter hinaufzufallen. Ausgerechnet er, die ewige Nummer zwei in der Abteilung Schadensregulierung, soll Bereichsleiter werden. "Chef ist nichts für Eierlose", weiß Stromberg, der Glatzkopf mit dem Klobrillen-Bart. Der Typ "Büro-Arsch" ist bereit, er glüht wie ein Vulkan: "Eines Tages geh ich hoch, dann ist da oben alles voll mit meiner Lava."

+++ Jubel über neue Stromberg-Staffel +++
+++ Vorbereitungen zur fünften Staffel +++

Für Sprüche wie diesen aus der ersten von zehn neuen Folgen lieben ihn seine Fans. Ihn und den Titeldarsteller Christoph Maria Herbst. Zwei Jahre hatten der Schauspieler sowie Produzent und Drehbuchautor Ralf Husmann mit Deutschlands unkonventionellster TV-Comedy pausiert, die mit ihrer ständig gleichen Kameraeinstellung eine Parodie auf beliebte Dokusoaps ist. Zwei Jahre, in denen Herbst sich wieder den Bart abnahm, die Rest-Platte polierte, auf dem ZDF-"Traumschiff" anheuerte und im Bestseller "Ein Traum von einem Schiff" mit der "schwimmenden Schwarzwaldklinik" abrechnete. Derweil dachte sich Husmann neue Schweinereien für die fünfte Staffel des strombergschen Büroalltags aus.

"Die Figur entwickelt sich total, das ist der größte Reiz für mich", sagt Herbst. "Stromberg ist nicht nur ein Büro-Hampelmann, sondern ein Mensch wie du und ich." Schließlich verdankt der Mittvierziger aus Wuppertal, der in seiner Anfangszeit als Schauspieler auch Pornos synchronisierte, Stromberg seine Popularität.

Seitdem die ersten Folge am 11. Oktober 2004 bei ProSieben lief, wurde Herbst viermal mit dem Deutschen Comedypreis als bester Serien-Schauspieler ausgezeichnet, "Stromberg" darüber hinaus 2006 mit dem Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie Fiktion und Unterhaltung, dazu noch zweimal mit dem Deutschen Fernsehpreis. Die Marktanteile blieben zwar anfangs unter der angepeilten zweistelligen Prozentmarke, ProSieben wurde jedoch für sein - im Fernsehgeschäft seltenes - Durchhaltevermögen belohnt: Die vierte Staffel hatte mit durchschnittlich 13,3 Prozent bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern den bisher größten Zuspruch seit dem Sendestart. Unter den 14- bis 29-jährigen Männern waren es sogar 32,4 Prozent. Nicht nur ihnen gefällt die Karikatur eines sozial inkompetenten, selbstgerechten und egoistischen Machos.

In der heutigen ersten Folge der fünften Staffel muss sich Stromberg nun sogar Rassismusvorwürfen erwehren. Da behauptet ein marokkanischer Azubi steif und fest, Stromberg habe gesagt: "Bei Leuten wie mir ist damit zu rechnen, dass sie mit dem Flugzeug ins Büro kommen." Auf solch politische Unkorrektheiten muss man erst einmal kommen. Typisch "Stromberg". Doch die Titelfigur zeigt sich lernbereit - und gibt für seine Abteilung sogleich einen Integrationskursus. These: "Die Moslems sind die neuen Homos." Die Kamera begleitet diesen vermeintlichen Wandlungsprozess hautnah.

Herbst hat für die gewachsene Faszination an der Serie eine fast voyeuristische Erklärung: "Das Tolle an Stromberg ist, dass man jede Woche durchs Schüsselloch gucken darf." Er selbst will sich jede Folge anschauen. Hardcore-Fans hingegen warten schon sehnsüchtig auf die neue DVD-Box: Mit mehr als 800 000 verkauften Exemplaren ist "Stromberg" auch die erfolgreichste TV-Serie auf DVD. Sie erscheint am 11. November.

Stromberg Di, 22.10 Uhr, ProSieben