Hamburg. Die Idee, ein Konzert um das Thema "Delphi" kreisen zu lassen, hat auf dem Papier durchaus ihren Charme. Schließlich steht der Name der griechischen Stadt unter anderem für ein geheimnisvolles Orakel und damit auch für die Verbindung von Gegenwart und Zukunft, wie Symphoniker-Intendant Daniel Kühnel in seiner Einführung betonte.

In der Realität klang das Programm allerdings doch etwas zäh, zumindest vor der Pause: Kalevi Ahos "Pergamon" - bei dem die Hamburger Symphoniker ihre Zuhörer auch vom ersten Rang beschallten - brachte die Laeiszhalle zwar mit markerschütterndem Trommelgetöse und delphischem Sprachgewirr zum Erbeben, hatte aber nicht viel musikalische Entwicklung zu bieten. Die anschließende Umbaupause dauerte länger als das komplette nächste Stück.

Dabei hätte man von Enescus farbprächtiger Oper "Oedipe" gern mehr gehört als die Szene der Sphinx, bei der die Mezzosopranistin Theresa Kronthaler einen ebenso starken Eindruck hinterließ wie in der Iocaste-Arie aus Strawinskys "Oedipus Rex"; dort unterstützt vom Kölner Männer-Gesang-Verein. Doch durch die großen Pausen und Stilbrüche des Programms konnte an diesem Abend kein echter dramaturgischer Bogen entstehen, und so blieb die mutige Stückauswahl ein Stück weit Stückwerk.

Als wollte er die verlorene Spannung nachliefern, legte der junge Maestro Clemens Schuldt in der zweiten Hälfte los wie die Feuerwehr - und jagte das Orchester förmlich durch seine packende, mitunter schon fast atemlose Interpretation von Beethovens fünfter Sinfonie.