Eine Glosse von Tino Lange

Sie gehören zu den spontanen Hamburgern und wollen im November bei dem einen oder anderen Konzert sehen, was noch an der Abendkasse geht? Bleiben Sie zu Hause, und lesen Sie ein gutes Buch. Oder besuchen Sie ein Staatstheater. In Sachen Live-Musik geht jedenfalls nicht mehr viel. Alles voll.

Vom heutigen Sonnabend bis Ende November zählen wir - mindestens - 32 ausverkaufte Konzerte, von Tim Bendzko im kleinen Stage Club über Volbeat in der Alsterdorfer Sporthalle bis zu Rammstein in der O2 World. Docks und Große Freiheit 36 können ihr Kassenkabäuschen eigentlich gleich vernageln, auch Zusatztermine werden dem Andrang zu Katzenjammer, K.I.Z. oder Within Temptation nicht Herr. Einen allgemeinen Genre-Trend gibt es nicht, von Metal (Machine Head) über Pop (Frida Gold) und Retro-Rock 'n' Roll (Dick Brave) bis Songwriter (Bon Iver) ist alles dabei. Alles voll.

Man könnte jetzt für eine Erklärung die üblichen Gründe aufzählen: Bands leben nur noch von Gagen und wohnen im Tourbus. Live-Erlebnisse kann man nicht raubkopieren. Die Fans sind bestens vernetzt und informiert, investitionsfreudig und bereit, vor die Haustür zu gehen. Ja, ja. Aber in dieser Ballung ist das schlicht unerklärbar. Wie alles, was schön ist. Sichern Sie sich also lieber Karten im Vorverkauf, wenn Sie zu Silbermond in die O2 World möchten. Am 1. Dezember 2012.