Franzosen, Tiere, Sensationen: Am Donnerstag feiern die Artisten des Théâtre NoNo Deutschland-Premiere in den Fliegenden Bauten

Fliegende Bauten. Wohl dem, der ein Zelt mit mobilem Interieur hat. Schon im September wurde für die frankokanadische Truppe The 7 Fingers die Bühne in den Fliegenden Bauten ausgedehnt, damit im Zuschauerraum das Leben ("La vie") spielen konnte. Jetzt werden die Bretter tiefer gelegt, und es entsteht eine Rundbühne von acht Meter Durchmesser. Am Rande des Dom-Geländes ist wieder Zirkuszeit - nicht jedoch im herkömmlichen Sinn.

Cirque Nouveau heißt das Genre, das Guido-Marc Gosch, Geschäftsführer und Intendant, in bester "Bauten"-Tradition in Hamburg beleben möchte. Statt Menschen, Tiere und Sensationen stehen auch beim Théâtre NoNo Charaktere, Fantasie und Geschichten im Mittelpunkt. "Cirque NoNo" heißt das Programm, das an diesem Donnerstag Deutschland-Premiere feiert. Die fünf Musiker und 15 Artisten spielen es ansonsten in ihrer Halle in Marseille, wo das Théâtre NoNo seit 2008 seinen festen Sitz hat. Serge Noyelle, früher bildender Künstler und Mitbegründer einer Ausbildungsstätte für Straßentheaterkunst, hatte es 1984 gegründet. Mit der künstlerischen Leiterin Marion Coutris versucht er, unterschiedliche Visionen und Ausdrucksformen zu verbinden: Text, Sprache, plastische Installationen, Musik und Tanz. "Ich hatte in der Schule nur zwei Jahre Französisch, aber dieses Theater ist auch zu verstehen, ohne dass man die Sprache kennt", erzählt Gosch. Poesie ist Trumpf.

Zwar zeigt die internationale Truppe auch chinesische Stangenartistik, wichtiger ist jedoch die ganze Bandbreite von der Rhönrad- bis zur Luftakrobatiknummer. Und wenn die - teils nicht mehr ganz jungen, aber immer noch fitten - Artisten weiße Schafe mimen, die einen Ball der Schlaflosen ins Leben rufen, soll dieses absurde Spiel Groß und Klein zum Träumen animieren. Bei derart schrägen Nummern wirkt im Ensemble der "NoNos" auch Caspar Hummel mit. Er war unter John Neumeier acht Jahre lang Tänzer im Hamburg Ballett.

Und Tiere? Eine kurioser Seiltanzakt weißer Mäuse und eine Taubennummer gehören zur zirzensischen Träumerei dazu, die Pferde haben Noyelle und Marion Coutris aber aus Tierliebe in Frankreich gelassen. Sie werden in den Fliegenden Bauten, in denen es am 12., 19. und 26.11. auch spezielle Kinder- und Jugendvorstellungen gibt, durch den Weltmeister im BMX-Fahren ersetzt. Auch mal was anderes.

Cirque NoNo Voraufführung Mi 2.11., Premiere Do 3.11., dann bis 27.11., tägl. 20.00 (So 19.00), Fliegende Bauten (U St. Pauli), Glacischaussee 4, Karten zu 24,90 (Voraufführung) bzw. 32,90 bis 54,90 unter T. 881 41 18 80; www.fliegende-bauten.de