Jubel im Hansa-Theater über die Artisten, Jongleure und den Magier im neuen Programm

Hamburg. Die gerafften Gardinen heben sich, die flotte Combo der Hansa-Boys spielt auf zur Gala-Premiere der neuen Revue im Varieté-Theater am Steindamm. "Es ist wie früher", flüstert verträumt die Nachbarin. Eine hanseatische Dame wird zum Mädchen. Als Kind war sie schon hier, fühlte sich erwachsen, wenn sie mit dem Kippschalter am Tisch die Kellner rufen durfte. Zwar gibt es (dank Rüdiger Kowalke und seiner Gastronomie) keine "mundgerechten und gabelfertigen" Schnittchen mehr. Aber das Programm in der 118. Hansa-Spielzeit des Theaters feiert noch die alten, schönen Varieté-Künste - in neuem Gewand und auf Weltklasse-Niveau. Jede Nummer, jeder Akt ist ein Vergnügen für sich und reißt die Zuschauer immer wieder zu Jubel hin.

Der Schauspieler Peter Jordan moderiert den Abend und gibt ihm naturgemäß einen Touch von Theater. Er unterhält mit Anekdoten, macht aus Schillers Drama "Don Carlos" eine kurze, lustige Kabarettnummer und parodiert mimisch Temperamentsausbrüche von argentinischen Kickern. Der Bogen von der Bühne zum Fußball ist geschlagen: Auftritt der Ehrengäste und Sportmoderatoren Waldemar Hartmann und Jörg Wontorra. Leider schießt das Duo mit Altherrenwitzen daneben. Die peinlichen Eigentore gleicht Kabarettist Arnulf Rating aus, mit seinen pointierten Kommentaren über Zeitungsschlagzeilen bekommt er immer wieder lauten Jubel und Applaus.

Auch eine Ausgabe des Hamburger Abendblatts muss dran glauben. Der Magier Marko Karvo reißt die Seiten in Streifen - um sie im Handumdrehen wieder heil zu präsentieren. Dann zaubert er aus Tüchern Tauben hervor und aus dem Nichts Papageien, die durch den Saal fliegen. Mit offenem Mund schwanken die Zuschauer zwischen Verblüffung und Entzücken, lässt Jongleur Paul Ponce, das Tempo steigernd, erst Bälle, dann Keulen und schließlich Hüte im Saal durch die Luft sausen. Wie der Blitz schlägt das Duo Flash Kapriolen und Salti. Körperliche Grenzen scheinen auch die so glitzernd wie knapp bekleideten Schlangenfrauen von Euphoria nicht zu kennen.

Publikumslieblinge sind Bauchredner George Schlick mit dem aus einer Serviette gefalteten Häschen und seinem frechen Frosch. Und Alex Jørgensen Mihajlovski. Der Däne muss sich seiner Marionette Barti erwehren - einem hinreißenden Gliedermann voller Grazie, Komik und Poesie.

Hansa-Theater-Varieté bis 26.2.2012, Hansa-Theater, Karten bei allen Hamburger-Abendblatt-Ticketshops und unter der Ticket-Hotline T. 30 30 98 98; www.hansa-theater.de