Hamburg. Langmähnige Männer auf der Bühne sind bei einem Black-Metal-Konzert keine Überraschung. Dass die jungen Wilden jedoch eine Panflöte, eine Art Alphorn und ein mit kleinen Hämmern zu beklöppelndes Holzbrett im Gepäck haben, kann Uneingeweihte schon verwundern. Doch Negura Bunget aus Transsilvanien ist eben keine normale Black-Metal-Band. Sondern eine, die mit der Heimat im Herzen die Welt umfasst - also ihr rauschendes Riffgebretter mit rumänischer Folklore verbindet.

Und so werden die Besucher am Donnerstagabend im leider nur mäßig gefüllten MarX Zeugen einer spektakulären Klangreise - ohne Pathos, aber mit großer Ernsthaftigkeit vorgetragen. So ernsthaft, dass Keyboarderin Inia Dinia im mit Hanfstricken verzierten, bodenlangen Kleid bisweilen dreinblickt, als habe sie sich gerade einen Teller gegorene Graupensuppe reingezwungen. Vor allem die älteren, stets überlangen Tracks der Band entfalten dabei einen Sog, der glatt das Hier und Jetzt vergessen lässt. Fehlt nur noch, dass irgendwo ein Wolf heult, dann wäre die Illusion eines Konzertes in den düsteren Weiten der Karpaten perfekt. Selbst das etwas schwächere Material der aktuellen EP "Poarta de Dincolo" überzeugt im Live-Kontext vollends.

Ein Konzert wie eine Nacht im finsteren Wald. Unheimlich, aber auch der totale Kick. Und perfekt eingeleitet vom ersten Hamburg-Auftritt des rumänischen Folk-Trios Din Brad, dessen Debütalbum "Dor" Ende des Jahres erscheinen soll.