Die bemerkenswerte Nneka kehrt nach Hamburg zurück

Frankreich, Portugal, Spanien hat sie schon abgehakt, jetzt sind Deutschland, Skandinavien, Polen, die Benelux-Länder, die Schweiz und noch einmal Frankreich dran. Und egal, wo sie eine Bühne betritt, Nneka wird gefeiert. Die Nigerianerin, die einige Jahre in Hamburg gelebt hat, inzwischen aber wieder in ihre Heimat zurückgekehrt ist, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der ausdrucksstärksten schwarzen Sängerinnen entwickelt. Selbst Vergleichen mit ihren Kolleginnen Lauryn Hill und Erykah Badu kann sie standhalten. Und Kollegen wie Nas, Damian Marley und die Roots loben sie ebenfalls in den Himmel.

Dabei ist sie jedoch viel geerdeter als Hill und Badu, Nneka konzentriert sich einzig und allein auf ihre Musik und ist politisch in einer Bewegung aktiv, die der 1995 ermordete Bürgerrechtler Ken Saro-Wiwa gegründet hat. "Soul Is Heavy" heißt ihr aktuelles Album. Es ist das beste, das sie bisher herausgebracht hat. Die musikalische Bandbreite reicht von Hip-Hop und Reggae über opulenten polyrhythmischen Afro-Funk bis hin zu kammermusikalisch instrumentierten Balladen. Mit der britischen Rapperin Ms. Dynamite und Black Thought von den Roots sind zwei wichtige Stimmen der sogenannten Black Consciousness-Musik auf ihrer dritten Platte mit dabei.

Es gibt darauf politische Nummern wie "Lucifer (No Doubt)", in dem es um die Gier nach dem nigerianischen Öl geht. Aber "Soul Is Heavy" enthält auch ein paar sehr bittere Liebeslieder wie "Don't Even Think" und "Restless". Mit diesen Songs hat sie sich eine Menge Kummer von der Seele geschrieben, der Albumtitel "Soul Is Heavy" hätte treffender nicht sein können.

Nneka Di 1.11., 20.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Karten 24,10 im Vvk.; www.nnekaworld.com