Das Programm des Festivals eigenarten präsentiert von heute bis zum 7. November Ausstellungen, Konzerte, Tanz und Theater.

Hamburg. Wie sich die Kulturen in den modernen Gesellschaften mischen, so durchdringen sich auch die verschiedenen Genres in der zeitgenössischen Kunst. Das interkulturelle Festival eigenarten bietet in seiner 12. Ausgabe viele verschiedene Beispiele für spartenübergreifende Projekte mit Malerei und Tanz, mit Schauspiel und Musik, mit inszeniertem Konzert oder szenischer Lesung. Von heute bis zum 7. November erobern sich die in Hamburg lebenden Künstler mit Migrationshintergrund die Stadt, zeigen an 20 Spielorten ihre Aufführungen.

Bürger aus rund 180 Nationen leben und arbeiten in Hamburg, darunter auch viele Künstlerinnen und Künstler. Sie haben das Publikum mit der Kunst und Kultur aus ihren Heimatländern bekannt gemacht, aber auch die lokale Musik-, Tanz- und Theater-Szene mit inspiriert. Viele bereits bekannte Namen sind darunter, wie die mexikanische Choreografin Yolanda Gutiérrez ("Superhero") oder die DanceKiosk-Gründerin Angela Guerreiro aus Portugal. Im Theater haben sich unter anderen der russische Regisseur und Leiter der Einfachen Bühne, Evgeni Mestetschkin, profiliert, ebenso wie Mahmut Canbay mit seinem engagierten MUT! Theater, die beide Vorstellungen bei eigenarten präsentieren.

Das von der Kulturbehörde derzeit mit 50 000 Euro geförderte Festival ist seit 2000 kontinuierlich gewachsen. Bot es zu Beginn an vier Tagen 23 Veranstaltungen mit vier Premieren, sind es nun 38 mit 15 Premieren an zwölf Tagen. Eine Fachjury aus der Kulturszene wählt die Projekte aus. Über 100 Bewerbungen sind diesmal eingegangen. Das Programm organisieren Kai Peters, Judy Engelhard und Julie Salviac von peeng. e. V. Sie suchen für die Projekte passende Präsentationsorte und kooperieren mit den Staatstheatern wie auch mit den kleinen Bühnen.

Eine Vernissage mit Tanzperformance eröffnet das Festival morgen um 20 Uhr in der Galerie kunstnah. In Fotos, Tanz und Videos zeichnen die aus Mexiko-Stadt stammende Filmemacherin Blanca Estela Rodríguez und die chilenische Choreografin Elizabeth Ladrón de Guevara Porträts von Migrantinnen: "Ella's - women and migration". Aus Mexiko kommt auch Yolanda Gutiérrez, die ihr "Super Hero"-Projekt mit Schülerinnen und Schülern weiterentwickelte. In der "Superhero Academy" fantasierten die Teilnehmer ihre eigenen Superhelden, erweckten sie zum Leben und stellen sie in einem Theaterband vor (28., 29.10. 19 Uhr, Goldbekhaus). Die Choreografin Sandra Vittinghof, kolumbianische und deutsche Künstler mischen Tanz, Schauspiel und Musik und erzählen eine Reise von den Kaffeepflanzungen Kolumbiens auf die deutschen Autobahnen (5., 6.11. 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk).

Auch das Theater spielt an Schnittstellen fremder Kulturen. Was ist Integration?, fragen die Performer in "Follown, der Tag der Erzählung" (4., 5.11. 20 Uhr, Kulturhaus III&70) und antworten mit Texten, Tanz und Musik. Auf satirische Weise kommentiert Mahmut Canbay das Problem in "Karagöz und Hacivat" (2., 3.11. 20 Uhr, W 3). Die traditionellen türkischen Schattentheaterfiguren begegnen sich als "Gastarbeiter" und angepasster Studierter. Zündstoff für Kritik und Lachen.

Festival eigenarten: heute bis 7.11., verschiedene Spielorte, Karten unter T. 43 28 07 67, im Kartenhaus Gertigstraße und Schanzenstraße sowie unter www.ticketmaster.de ; www.festival-eigenarten.de