Hamburg. "Mainstream ist eine sehr gute Sache", sagt Moderator Michel Abdollahi am Ende des größten Poetry-Slams der Welt und grinst. Nektarios Vlachopoulos, Julius Fischer und André Hermann werden sicher gern zustimmen. Denn sie dürfen sich für ein Jahr mit dem Titel "Beste deutschsprachige Poetry-Slammer" schmücken.

Mehr als 4000 Leute tummelten sich in der O2 World, es herrschte Popkonzert-Stimmung. In der Pause drängelten sich Menschen um den Bücherstand, in der Halle klatschten, johlten, lachten sie. Dreieinhalb Stunden lang gehörte die Bühne acht Einzel- und sechs Teamfinalisten, eine siebenköpfige Publikumsjury hielt Nummerntafeln mit ihrer Bewertung in die Höhe. Das stürmisch beklatschte höchste und das von Pfiffen begleitete niedrigste Ergebnis fielen weg, die übrigen fünf Wertungen zwischen null und zehn entschieden über Wohl und Wehe der Künstler.

Vlachopoulos setzte sich im Finalstechen gegen den Vorjahressieger Patrick Salmen mit seinem Bekenntnis "Ich liebe mich" durch, bekam 46,3 Punkte und war danach den Freudentränen nahe. Fischer und Hermann erslammten sich den Sieg als "Team Totale Zerstörung" mit einem Traumergebnis von 49,7 Punkten. "Es darf kein Tabu sein", ihre mal bösartige, mal urkomische Betrachtung gesellschaftlicher Verhältnisse verwies das Trio "Allen Earnstyzz" auf den zweiten Platz.

Zur Siegerehrung am Ende kam noch der bereits am Freitag gekürte Champion der Nachwuchskategorie U20 dazu, der Hannoveraner Alex Meyer. Alle lagen sich in den Armen und ließen sich noch einmal feiern. Und wie zum Beweis, dass der Poetry-Slam tatsächlich in der Mitte der Kulturgesellschaft angekommen ist, wurden sie dabei von Fernsehkameras umschwirrt. Arte übertrug die ganz große Poetry-Show live im Internet.

Das ganze Finale bei arte: tinyurl.com/poetryhh