Hamburg. Michael Gielen, dem Altmeister unter den Dirigenten zeitgenössischer Musik, gelang am Donnerstag in der Laeiszhalle mit dem NDR Sinfonieorchester ein doppelter Stil-Salto: Zweimal Mozart und Debussy. Mozarts "Sechs deutsche Tänze" und "Drei deutsche Tänze" erwiesen sich als Konzertstücke zwar nur bedingt tauglich. Das ist Musik zum Feiern, zum Tanzen, nicht zum Stillsitzen. Dann aber kam Musik übers Feiern: Debussys "Fêtes" blühten als prachtvoller Harfen- und Hörnerrausch, die "Nuages" zuvor erklangen als wundervoll zarte, irisierende Schleier, und die Damen des NDR-Chors lockten als "Sirènes" selbst kurstreue Hörer wie die Schiffer in die Irre. Roland Greutter, erster Konzertmeister des Orchesters, spielte das D-Dur-Violinkonzert von Mozart mit schönen eigenen Kadenzen als toller Teamplayer seiner Kollegen, "La Mer" malte Pult-Minimalist Gielen zum Tableau schönster Orchesterfarben aus. Wiederholung am Sonntag, 11.00 Uhr.