Heute kann man es sich kaum noch vorstellen, die ganze Welt ist Geräusch. Doch es gab eine Zeit, als es nur Stille und den Menschen gab. Eines Tages war er vom Himmel gefallen. Es hatte Männer und Frauen geregnet, die selbst gar nicht zu wissen schienen, wie ihnen da geschah. Ihre Beine brachen beim Aufprall, wimmernd lagen sie da und fragten Gott, was das alles solle?!

Der erste Mensch lief nicht, sondern lag - und grub. Erst die nachfolgenden Generationen lernten das Laufen wieder - man schleppte sich auf Händen zu einem anderen und zeugte dort mit letzter Kraft Kinder mit gesunden Beinen. Und hatte man zuvor nur an der Stelle gegraben, wo man lag, grub man nun mal hier, mal da, noch immer völlig lautlos, und entdeckte allerhand. Es schien, dass alles, was man brauchte, in der Erde vergraben war. Und so fand man dort neben Tieren, der Liebe und dem Hunger auch ein seltsames Gerät, das wir heute unter dem Namen Cembalo kennen. Es war das Gerät, mit dem die Geräusche in die Welt kamen. Drückte man eine Taste, so waren Vogelstimmen und andere Naturphänomene wie das Rauschen der Wälder zu hören, das Heulen eines Kauzes, der Wohlklang einer weiblichen Stimme.

Sämtliche Geräusche erzeugte man damals so. Überall waren Cembali vergraben. Man glaubte, Gott selbst wäre es gewesen. Später vergrub man ein Geräusch, goss es und wartete, in der Hoffnung es würde gedeihen. Und tatsächlich, im Jahr darauf wuchs ein Baum, an dessen Ästen Adamsäpfel hingen. Diese aß man und so bekamen wir unsere Stimmen, ebenso wie die Tiere, die Bäume.

Ich weiß, das ist eine sehr, sehr seltsame Geschichte. Sie ist schwer zu begreifen, wenn man nicht selbst einmal ein Cembalo gehört hat, das, wenn man die Augen geschlossen hat, tatsächlich wie der Ruf einer liebenden Katze klingen kann oder aber wie Klaus Kinski.

Hören Sie selbst am 23.10. im Museum für Kunst und Gewerbe.