Die praktische Anleitung zum Gericht "Nilpferd in Burgunder" findet sich in Loriots Bildergeschichten. Der absurde Ernst des Rezeptes lässt den Leser irritiert schmunzeln. Mit Wehmut und genussvoll erinnern wir uns mit dieser Köstlichkeit an Loriot und seinen unvergleichlichen Humor.

Die kuriose Bilderwelt Loriots liegt in einer eleganten Ausgabe im Handtaschenformat bereit und ist somit bestens geeignet als Scherz für unterwegs und zwischendurch. Egal, wo man das Buch aufschlägt, ob beim "Rätsel der Liebe", bei "Manieren und Kultur" oder bei "Herr und Hund", immer erzählen die Geschichten vom Alltagsleben. In wenigen Strichen und Worten werden Sinn und Sinnlosigkeit unserer Gesellschaft analysiert und effektvoll pointiert. Loriot war eben nicht nur ein begnadeter Zeichner, sondern auch ein Meister der Sprache. Er begann seine Karriere in Hamburg. Als Grafiker für den "Stern" erfand er das charakteristische Knollennasenmännchen.

Bereits 1954 erschienen die ersten Bildergeschichten als Buch beim Diogenes Verlag, nachdem der Rowohlt Verlag das Buch abgelehnt hatte. Für den Diogenes-Gründer Daniel Keel war es das zweite Buch im Verlag. Die Zusammenarbeit hielt lebenslang. Beiden kürzlich Verstorbenen sei hiermit huldvoll gedacht.

Loriot: Gesammelte Bildergeschichten. Diogenes, 827 S., 24,90 Euro. In "Aufgeblättert" stellen im Wechsel Rainer Moritz (Literaturhaus), Annemarie Stoltenberg (NDR) und Wilfried Weber Bücher vor.