Thalia in der Gaußstraße. Die enge Zusammenarbeit mit dem jungen Regisseur Antú Romero Nunes erweist sich für das Thalia-Theater als absoluter Glücksgriff. Der "Merlin" erntete Kritikerlob und läuft vor vollem Haus, "Invasion" ist in der Garage immer ausverkauft. Die andere Werkstattbühnen-Arbeit von Nunes, "Atropa. Die Rache des Friedens" von Tom Lanoye wird an diesem Sonntag abgespielt.

Leider, muss man sagen. Über die Qualität des Textes lässt sich streiten. Nunes selbst war fasziniert von der Idee, dass hier ein Autor versucht, eine moderne griechische Tragödie zu erzählen. Und auf der Folie des Krieges der antiken Welt, ausgehend von Agamemnon, der für den Sieg über Troja seine eigene Tochter opfern will, über die Logik des Krieges im Zeichen von Demokratie, Freiheit, Kultur und Religion zu reflektieren. Das furios aufspielende Darstellerquartett aus André Szymanski, Daniel Lommatzsch, Rafael Stachowiak und Julian Greis findet unter Nunes' Regie kraftvolle Bilder der Groteske. Dabei wird spielerisch fast nebenbei die Ambivalenz der Debatte um eine zu verteidigende Kultur verhandelt. Wer die herausragende Inszenierung des von "Theater heute" zum "Nachwuchsregisseur 2010" Ernannten noch nicht gesehen hat, für den besteht die letzte Gelegenheit.

Atropa. Die Rache des Friedens So 16.10., 19.00, Thalia in der Gaußstraße (S Altona), Gaußstr. 190, Karten 20,-; T. 32 81 44 44, www.thalia-theater.de