Dies ist ein Dokumentarfilm, der uns in die transsilvanischen Karpaten entführt.

Dies ist ein Dokumentarfilm, der uns in die transsilvanischen Karpaten entführt. Dabei im Mittelpunkt: Dumitru Stanciu, der als einer der letzten Berghirten Europas mit seiner Schafherde über die Bergkämme zieht, ob im Sommer oder im Winter. Der Arbeitsalltag wird durch die Tiere vorgegeben: hüten, melken, Käse machen, Schlachten eines Tieres, Geburt eines Lammes, gelegentlich mit einer Sense Gras mähen. Tätigkeiten, die nicht sehr aufregend sind und sich auch nicht so sehr von dem unterscheiden, wie es anderswo gemacht wird.

Regisseur Titus Faschina, 1964 in Ostberlin geboren und mit seiner Doktorarbeit "Mythenbildung und moderne Rezeption in traditionellen Gesellschaften Siebenbürgens/Transsilvaniens" als Fachmann ausgewiesen, schaut einfach bloß zu, kein Kommentar, der Sachverhalte erklärte oder auf Besonderheiten hinwiese. Fakten, wie zum Beispiel die radikale Veränderung der Region in Zeiten der Globalisierung oder das allmähliche Aussterben eines Berufes, kann man nur den Produktionsnotizen des Regisseurs entnehmen.

Eine andere Irritation ist das streng stilisierte, etwas erhaben wirkende Schwarz-Weiß der Bilder, das, dem Regisseur zufolge, "eine ganz bewusste Herauslösung aus dem alltäglichen Bilderstrom" bewirken soll. Gerade bei den Landschaftsaufnahmen, die - beginnend mit dem Sommer - im Wechsel der Jahreszeiten (auf die durch Inserts hingewiesen wird) die Farben ändern, scheint doch ein wesentliches Element der Bildgestaltung zu fehlen.

Natürlich schwingt in dem Film vor allem Bedauern mit: Lebensräume werden beschnitten, Traditionen gehen verloren, Kultur bricht weg. Doch ein wenig mehr Information wäre schon nötig gewesen, um dieses Bedauern nachzuempfinden.

Bewertung: annehmbar

Dem Himmel ganz nah Deutschland/Rumänien 2010, 96 Minuten, ab 6 Jahren, R: Titus Faschina, am Fr/So/Di im Passage; www.gmfilms.de