Heiner Müllers “Hamlet/Maschine“ ist im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen. Als Film

Kunst und Gewerbe. Das Hamburger Theaterfestival findet nicht nur auf der Bühne statt, sondern auch im Museum. In jenem für Kunst und Gewerbe in diesem Fall, und zwar mit einer Ausstellung und einer abgefilmten Inszenierung. Was gut zusammenpasst. "In Masken geht die Zeit. Wolfgang Utzt - Theaterarbeiten" ist der Titel der Ausstellung, und besagter Maskenbildner Utzt war auch beteiligt an Heiner Müllers legendärer Inszenierung "Hamlet/ Maschine" 1990 auf den Brettern des Deutschen Theaters in Berlin.

Heute Mittag ist diese Inszenierung als Filmkunstwerk im Museum für Kunst und Gewerbe zu bewundern.

Bereits 1977 entstand die "Hamlet/Maschine" als ein nur neun Seiten umfassender Text, den Heiner Müller (1929-1995) während einer Übersetzung von William Shakespeares "Hamlet" schrieb. Zwei Jahre später erlebte das Stück im "Théatre Gérard Philipe" in Saint Denis bei Paris seine Uraufführung. In der DDR jedoch, wo Müller lebte, durfte die Inszenierung nicht gezeigt werden.

Erst im deutschen Herbst des Jahres 1989, kurz vor der politischen Wende, probte dann Müller sein Stück am Deutschen Theater, während auf den Straßen die Menschen gegen das verkrustete Regime demonstrierten. Nur wenige Monate nachdem die Mauer gefallen war, feierte die "Hamlet/Maschine" Premiere am Deutschen Theater - als politisches Statement, als Abgesang auf die DDR, als eine Art Parabel auf die Rolle der Intellektuellen in einem totalitären System.

Grandios war die Besetzung: Ulrich Mühe als Hamlet war dabei, Martin Wuttke als Horatio, Dagmar Manzel als Königin von Dänemark. Selbst als Film - unbedingt sehenswert.

"Hamlet/Maschine": Filmvorführung, heute, 12.00-17.00, Museum für Kunst und Gewerbe, Spiegelsaal (U/S Hbf.), Steintorplatz, Eintritt 8,-, ermäßigt 5,-; Internet: www.hamburgertheaterfestival.de